Du willst wissen, ob 30 Tage reichen, um JavaScript so zu lernen, dass du damit wirklich etwas bauen kannst? Kurze Antwort: Für solide Grundlagen ja, für „job ready“ eher nein. Ein Monat ist genug, um die Sprache zu verstehen, kleine Projekte zu coden und den Flow zu fühlen. Es ist zu knapp für tiefere Konzepte, sauberes Testing, Architektur, Frameworks und die Art Routine, die Teams im Alltag brauchen. Wenn du 2-3 Stunden pro Tag fokussiert investierst, kommst du klar durch die Basics und baust 2-3 Mini‑Projekte, auf die du aufbauen kannst.
- TL;DR: 60-90 fokussierte Stunden in 30 Tagen reichen für Basics + 2-3 kleine Projekte. Für einen Junior‑Job rechne eher mit 300-500 Stunden.
- Was drin ist: Syntax, DOM, Events, Arrays/Objekte, Fetch/JSON, asynchrone Basics, Fehler lesen, kleine Apps.
- Was nicht drin ist: Frameworks (React/Vue), TypeScript, Tests, Performance‑Tuning, komplexe Architektur, Barrierefreiheit in der Tiefe.
- Plan: 4 Wochen - Grundlagen → DOM → Projekte → Vertiefung + Portfolioprägung.
- Erfolg messen: Täglich coden, wöchentlich ein Mini‑Projekt; ohne Spicken bauen; 70% der Übungen bestehen.
Was in 30 Tagen realistisch ist (und was nicht)
Wenn du von null startest, sind 30 Tage ein Sprint. Realistisch schaffst du die Grundlagen der Sprache und die ersten „Aha“-Momente: du veränderst den DOM, reagierst auf Klicks, holst Daten per Fetch, speicherst etwas in localStorage und veröffentlichst kleine Projekte. Du merkst auch, wie du Fehler in der Konsole liest und fixst. Das ist der Punkt, an dem viele dranbleiben - weil es endlich Spaß macht.
Was heißt „Basics“ konkret? Du solltest am Ende:
- die wichtigsten Datentypen sicher nutzen (String, Number, Boolean, null/undefined, Object, Array),
- Kontrollstrukturen schreiben (if/else, switch, for/while, Array‑Methoden wie map/filter/reduce),
- Funktionen (inkl. Arrow Functions), Scopes, Closures in einfachen Fällen erklären,
- DOM lesen/schreiben (querySelector, classList, innerHTML/TextContent), Events binden (click/input/submit),
- Fetch/JSON verwenden, asynchrones Verhalten mit Promises/async/await verstehen,
- Fehler in der DevTools‑Konsole lesen und gezielt debuggen (breakpoints, watch, network‑Panel),
- 2-3 kleine Projekte von null starten, fertigstellen und online stellen (z. B. mit GitHub Pages).
Was bleibt außerhalb des Rahmens in 30 Tagen (ohne Vorerfahrung)?
- Framework‑Einstieg mit Produktionsniveau (React, Vue, Svelte) - möglich, aber zulasten der Grundlagen.
- TypeScript im Alltag, Unit‑Tests (Jest/Vitest), E2E‑Tests (Playwright), Accessibility in der Tiefe.
- Architektur (State Management, Patterns), Performance‑Optimierung, Security‑Best Practices.
- Backend mit Node/Express in der Breite, CI/CD, Team‑Workflows mit Pull Requests und Code Reviews.
Warum diese Einschätzung? Drei kurze Fakten aus 2025, damit du ein Gefühl bekommst:
- JavaScript ist laut der Stack Overflow Developer Survey 2024 weiterhin die meistgenutzte Sprache. Gut: Ressourcen ohne Ende. Heißt aber auch: Die Latte für Jobs liegt höher als „30 Tage“.
- Der „Spacing‑Effekt“ aus der Lernforschung zeigt: Kürzere, regelmäßige Sessions schlagen lange Marathons. 2-3 Stunden täglich sind effektiver als 15 Stunden am Wochenende.
- In GitHubs Octoverse 2024 gehörten JS‑Repos weiterhin zu den aktivsten - du kannst Lernpfade und Beispiele in allen Schwierigkeitsgraden finden.
Merke dir ein paar Faustregeln:
- Scope‑Regel: Lerne Vanilla JS + DOM vor Frameworks. Frameworks verstärken, was du schon kannst, sie ersetzen es nicht.
- Projekt‑Regel: Jede Woche ein kleines Projekt (Feature‑komplett, nicht perfekt). Fertig schlägt schick.
- Fehler‑Regel: Debuggen ist ein Lernziel, kein Umweg. Wer Fehlermeldungen lesen kann, lernt doppelt so schnell.
- Routine‑Regel: 60-90 Stunden in 30 Tagen sind ein guter Zielkorridor. Unter 40 Stunden bleibt vieles Stückwerk.
Stunden/Tag | Gesamt in 30 Tagen | Realistische Ergebnisse | Risiko | Empfehlung |
---|---|---|---|---|
1 h | ≈ 30 h | nur Grundsyntax, wenig Praxis | hohe Vergessensrate | auf 45-60 h strecken; Fokus auf DOM + 1 Projekt |
2 h | ≈ 60 h | Basics + 1-2 Mini‑Projekte | mittel | guter Einstieg, danach 2. Monat für Vertiefung |
3 h | ≈ 90 h | Basics sicher + 2-3 Projekte | mittel | empfohlen; spürbare Routine entsteht |
4-5 h | ≈ 120-150 h | starke Basis + erste Framework‑Blicke möglich | Überlastungsgefahr | nur mit geplanten Pausen („Rest Days“) |
Kleine Entscheidungshilfe:
- Du hast nur 1 Stunde/Tag? Ziele klein: DOM, Events, ein To‑Do‑Tool. Längerer Zeithorizont einplanen.
- 2-3 Stunden/Tag? Perfekt für den 30‑Tage‑Plan unten. Kein Framework, Fokus auf Grundlagen + Projekte.
- 4-5 Stunden/Tag? Gleicher Plan, aber mehr Übungszeit und ein Zusatzprojekt. Pausen fest einplanen.

30‑Tage‑Plan: Schritt für Schritt mit Stundenplan, Übungen und Ressourcen
Dieser Plan ist für Einsteiger:innen ohne Vorwissen gedacht. Wenn du schon HTML/CSS kennst, umso besser. Plane 2-3 Stunden täglich. Baue jeden Tag etwas Kleines, sammel Fehler, notiere Learnings. Einmal pro Woche veröffentlichst du ein Projekt.
Ressourcen (ohne Link‑Zwang, suche dir die Titel):
- MDN Web Docs - Referenz für Sprache, DOM, Fetch, DevTools.
- „JavaScript.info“ (Ilya Kantor) - klare Erklärungen, viele Aufgaben.
- freeCodeCamp Curriculum - Projekt‑getrieben, guter Übungs‑Mix.
- „Eloquent JavaScript“ (aktuelle Ausgabe) - tiefer, aber gut lesbar.
- Codewars/Exercism - kurze Kata‑Übungen für Routine.
Woche 1 - Sprache greifen (Syntax & Denkweise)
- Ziele: Variablen (let/const), Datentypen, Operatoren, Strings/Numbers, Arrays/Objekte, if/switch, Schleifen, Funktionen, Arrow Functions, Basis zu Scope/Closures.
- Übungen: 15 kleine Aufgaben: Palindrom‑Check, FizzBuzz, Array filtern, Summen bilden, Objekt aus Array bauen.
- Mini‑Projekt: Taschenrechner im Browser (ohne DOM‑Stylingzwang) oder „Einheitenrechner“ (Celsius↔Fahrenheit, km↔miles).
- DevTools: Konsole, breakpoints setzen, Watch Expressions.
- Output: Gist/Repo mit Lösungen, kurze Readme: „Was ich gelernt habe“.
Woche 2 - DOM, Events, State
- Ziele: DOM selektieren, Elemente erzeugen/ändern, Klassen toggeln, Forms auslesen, Event‑Delegation, debounce/throttle Basics, localStorage.
- Übungen: Interaktive Liste (Add/Remove/Filter), modales Fenster (öffnen/schließen), Live‑Suche, einfache Tabs.
- Mini‑Projekt: To‑Do‑App mit localStorage (Filter: alle/aktive/erledigte; Zählung; Keyboard‑Support).
- Output: Deployment (z. B. GitHub Pages), kurze Demo‑GIF, Changelog mit 3-5 Commits.
Woche 3 - Daten & asynchrones Verhalten
- Ziele: JSON verstehen, Fetch API, Fehlerbehandlung (try/catch), Laden/Fehler‑Zustände im UI, Promises, async/await, einfache API‑Integration.
- Übungen: Fetch einer öffentlichen API, Liste rendern, Pagination (clientseitig), Suchfeld mit debounce, Loader/Fehler anzeigen.
- Mini‑Projekt: Quiz‑App (Fragen von API oder statisch), Punktestand, Timer, „No Data“-Pfad.
- Bonus: Template Strings, Array.reduce für Aggregationen (z. B. Score), Date/Intl für Formatierung.
Woche 4 - Konsolidieren, Qualität, Portfolio
- Ziele: Refactoring, Modulstruktur (ES Modules), grundlegende Accessibility (Fokus, ARIA‑Labels), README‑Qualität, kleine Tests per Hand (Test Cases), Performance‑Basics (Reflows vermeiden).
- Übungen: Ein Projekt von Woche 2/3 refactoren, Funktionen extrahieren, Dateistruktur ordnen.
- Mini‑Projekt: „Mini‑Dashboard“: 2-3 Widgets (Wetter, Währungsrechner, Notizen) - Datenfluss klar trennen.
- Portfolio: Kurze Projektbeschreibungen (Problem, Lösung, Tech, Link), Screenshots, was du gelernt hast.
Tägliche Routine (90-120 Minuten Kern):
- 25 Min Theorie lesen + Notizen (z. B. MDN Artikel, 1 Kapitel Kantor/Eloquent).
- 40 Min Üben (Aufgaben ohne Spicken, Konsole und DevTools offen).
- 40 Min Projekt (kleines Feature, committen mit aussagekräftiger Message).
- 5 Min Review: Notiere 1 Erkenntnis, 1 Frage, 1 Fehler des Tages.
Wöchentliche Checks:
- Kannst du ein Feature ohne Vorlage bauen? (z. B. Filterfunktion mit input event und Array.filter).
- Findest du den Fehler, wenn du absichtlich einen Tippfehler einbaust? (undefined is not a function).
- Erreichst du 70% bei 10 Aufgaben (gemischt leicht/mittel) ohne Lösungsvideo?
Häufige Stolpersteine - und wie du sie umgehst:
- Tutorial‑Loop: Schaue nur ein Video/Tag, codiere 2‑fach so lange selbst.
- Zu früh ins Framework: Warte, bis du DOM, Events, State, Fetch sicher kannst.
- Perfektionismus: „Done“ > „Perfect“. Streiche Features, liefere Kernfunktion.
- Fehlermeldungen ignorieren: Lies sie laut vor, google den exakten Wortlaut, baue einen Minimal‑Repro.
- Zu große Projekte: Scope klein halten: 2-3 Screens, klare Datenflüsse, keine Accounts.
Kleine Code‑Snippets, die du in Woche 2/3 blind kannst:
// Debounce
function debounce(fn, delay=300) {
let t;
return (...args) => { clearTimeout(t); t = setTimeout(() => fn(...args), delay); };
}
// Fetch mit Fehlerzustand
async function loadJSON(url) {
const res = await fetch(url);
if (!res.ok) throw new Error(`HTTP ${res.status}`);
return res.json();
}
Einmal im Text betont, was du wirklich tust: Du willst JavaScript lernen, nicht nur konsumieren. Also: schreiben, testen, veröffentlichen.

Beispiele, Cheatsheet, Mini‑FAQ
Zwei Mini‑Projekte, die in 30 Tagen gut machbar sind:
- To‑Do‑App (Woche 2): Features: hinzufügen, löschen, als erledigt markieren, filtern (alle/aktiv/erledigt), persistieren im localStorage, Tastatursteuerung (Enter/Backspace), Aria‑Labels an Buttons.
- Quiz‑App (Woche 3): Features: Fragen laden (Fallback auf statische Fragen), Timer/Score, Fortschrittsbalken, Ergebnissicht. Bonus: „Review answers“-Ansicht.
Beispiel: To‑Do‑Eintrag anlegen und speichern
const form = document.querySelector('#todo-form');
const list = document.querySelector('#todo-list');
let todos = JSON.parse(localStorage.getItem('todos') || '[]');
function render() {
list.innerHTML = todos.map((t, i) => `
<li>
<input type="checkbox" ${t.done ? 'checked' : ''} data-i="${i}" class="toggle"/>
<span>${t.text}</span>
<button data-i="${i}" class="del">✕</button>
</li>`).join('');
}
form.addEventListener('submit', (e) => {
e.preventDefault();
const input = form.querySelector('input');
const text = input.value.trim();
if (!text) return;
todos.push({ text, done: false });
localStorage.setItem('todos', JSON.stringify(todos));
input.value = '';
render();
});
list.addEventListener('click', (e) => {
if (e.target.classList.contains('del')) {
const i = +e.target.dataset.i;
todos.splice(i, 1);
} else if (e.target.classList.contains('toggle')) {
const i = +e.target.dataset.i;
todos[i].done = !todos[i].done;
}
localStorage.setItem('todos', JSON.stringify(todos));
render();
});
render();
Cheatsheet - Dinge, die du täglich brauchst:
- Array: map, filter, reduce, find, some, every, includes, sort (Achtung: compare‑Funktion!)
- Objekt: Destructuring, Spread/Rest, optional chaining (obj?.prop), Nullish‑Coalescing (??)
- Strings: trim, includes, slice, replace (mit /regex/g), template literals
- DOM: querySelector(All), classList.add/remove/toggle, closest, dataset, createElement
- Events: addEventListener, event.target vs. currentTarget, preventDefault, input vs. change
- Async: fetch, res.ok, res.json, try/catch, Promise.all
- Tools: Konsole (console.log, error, table), Network‑Tab prüfen (Status, Payload), Sources‑Breakpoints
Checkliste „bin ich auf Kurs?“
- Ich committe täglich (auch klein) und kann jeden Commit mit 1 Satz erklären.
- Ich kann ein Feature ohne Tutorial bauen und erklären, warum es so funktioniert.
- Ich löse 5 gemischte Aufgaben in 45 Minuten ohne Vorlage (z. B. Codewars 8 kyu / 7 kyu).
- Ich habe ein Projekt live und bekomme Feedback (Freunde, Community).
- Ich schreibe Fehler und Learnings mit Datum auf - und sehe Fortschritt.
Mini‑FAQ
- Reicht 1 Monat für einen Job? Eher nicht. Gute Basis ja. Rechne für Job‑Tauglichkeit mit 3-6 Monaten nebenbei (300-500 Stunden) inkl. HTML/CSS, Git, Basics in React oder Vue, einfache Tests.
- Ohne HTML/CSS starten? Möglich, aber unpraktisch. Nimm 1-2 Tage, um Semantik, Flexbox/Grid und grundlegendes Styling zu lernen. Dann macht DOM‑JS mehr Sinn.
- Welcher Editor? VS Code. Ein paar Essentials: ESLint, Prettier, Live Server, IntelliSense. Nicht in Extensions verlieren.
- TypeScript sofort? Warte bis du Variablen, Funktionen, Objekte, DOM und Fetch sicher beherrschst. Dann lohnt TS schnell.
- Frameworks jetzt? In Woche 4 darfst du mal reinschauen. Aber erst nach zwei fertigen Vanilla‑Projekten.
- Wie messe ich Fortschritt? Jede Woche ein fertiges Projekt + 10 Aufgaben + 1 schriftliche Erklärung. Wenn das klappt, bist du auf Kurs.
- Was ist mit Mathe? Für die ersten Projekte brauchst du wenig. Später helfen Logik, Arrays, Objekte und ein bisschen Denksport.
- Ich vergesse ständig. Normal. Wiederhole mit Spaced Repetition: Tag 1/3/7/14 kurz rekapitulieren, kleine Quizfragen an dich selbst schreiben.
Pro‑Tipps aus der Praxis
- „3‑T‑Regel“: Lesen - Schreiben - Lehren. Erkläre dir laut, was dein Code tut. Oder einer Ente. Es wirkt.
- „Feature‑Slice“: Schneide Features so klein, dass du sie in 1-2 Stunden bauen kannst.
- „Fehler zuerst“: Reproduziere Bugs in 10 Zeilen. Wenn du’s klein bekommst, bekommst du’s gelöst.
- „Veröffentlichen macht echt“: Lade Projekte hoch. Es fühlt sich anders an, wenn andere klicken können.
Nächste Schritte nach 30 Tagen (je nach Ziel)
- Web‑Dev Richtung: HTML/CSS vertiefen (Layout, Responsiveness, Accessibility), dann React oder Vue mit einem Projekt wiederholen.
- Testing: Lerne Jest/Vitest für kleine Funktionstests. Schreibe 5-10 Tests für dein liebstes Projekt.
- TypeScript: Typen für deine Projekte ergänzen, besonders bei Daten von APIs.
- Backend‑Taste: Node + Express, ein Mini‑API‑Endpunkt, CORS verstehen, Fetch gegen deine eigene API.
- Bewerbungsvorbereitung: 2-3 saubere Repos mit guter README, Live‑Demos, kurze Loom‑Videos, was du gelernt hast und nächste Schritte.
Troubleshooting - typische Szenarien
- Du hängst bei Arrays/Objects? Schreibe 20 kurze Aufgaben nur zu map/filter/reduce. Zeichne Datenflüsse auf Papier.
- Fetch bricht ständig? Prüfe res.ok, logge Statuscodes, inspiziere Network‑Tab, fange Fehler mit try/catch, zeige dem Nutzer State (Loading/Fehler).
- DOM wird unübersichtlich? Nutze Funktionen pro Feature, Daten als Quelle, UI als Abbild. Vermeide 100 globale Variablen.
- Keine Zeit? Reduziere Scope. Baue 1 Feature gut statt 4 halb. Verschiebe Extras in „V2“.
- Motivation im Keller? Mini‑Sieg einbauen: 20‑Minuten‑Task, die du sicher schaffst (z. B. Tastenkürzel, kleine Refactorings), dann zurück zum großen Task.
Wenn du bis hierher gelesen hast: Du brauchst keine perfekte Ausrüstung, sondern eine klare Routine. 30 Tage reichen, um von „Ich kann nicht“ zu „Ich baue kleine Apps“ zu kommen. Danach bleibt nur eins: dranbleiben - mit Projekten, die dich wirklich interessieren.