PHP wird heute noch immer von mehr als 75 % aller Websites mit dynamischem Inhalt genutzt. Das klingt überraschend, wenn man denkt, dass neue Sprachen wie JavaScript oder Python die Welt der Webentwicklung dominiert haben. Doch PHP bleibt ein unsichtbares Rückgrat des Internets. Es läuft hinter den Kulissen von Millionen von Seiten - von kleinen Blogs bis hin zu riesigen Plattformen wie Facebook (in seinen Anfangsjahren) oder Wikipedia.
PHP als Backend-Sprache für Webseiten
Die häufigste Verwendung von PHP ist die Erstellung von Server-seitigem Code für Webseiten. Wenn du eine Seite aufrufst, die Inhalte aus einer Datenbank lädt - wie ein Produkt in einem Online-Shop, ein Blog-Beitrag oder deine Login-Daten - dann läuft dahinter meist PHP. Es nimmt Anfragen vom Browser entgegen, fragt die Datenbank ab, verarbeitet die Daten und sendet dann ein fertiges HTML zurück. Das ist der Kern der Webentwicklung.
Im Vergleich zu statischen HTML-Seiten, die immer das Gleiche anzeigen, macht PHP es möglich, dass jede Seite individuell zusammengesetzt wird. Ein Nutzer sieht seine eigenen Bestellungen, ein anderer die Artikel aus seiner Lieblingskategorie. PHP verbindet Benutzer, Daten und Logik. Es ist nicht die einzige Sprache dafür, aber sie ist die am weitesten verbreitete.
PHP und Content-Management-Systeme (CMS)
Die meisten Websites, die du mit WordPress, Joomla oder Drupal erstellst, laufen auf PHP. Diese Systeme sind so populär, weil sie es Anwendern ermöglichen, ohne Programmierkenntnisse eine ganze Website zu verwalten. Doch hinter der einfachen Oberfläche steckt eine komplexe PHP-Engine.
WordPress allein treibt mehr als 43 % aller Websites der Welt an. Das bedeutet: Fast jede zweite Website, die du besuchst, nutzt PHP, auch wenn du es nie siehst. Die Plugins, Themes und Funktionen, die du in WordPress installierst, sind meistens PHP-Code. Selbst wenn du nur einen Artikel schreibst, ruft WordPress PHP auf, um ihn aus der Datenbank zu holen, mit dem Design zu verknüpfen und als Seite an dich zu senden.
PHP in E-Commerce-Plattformen
Wenn du online einkaufst, ist es sehr wahrscheinlich, dass du auf einer PHP-basierten Plattform bist. Magento (heute Adobe Commerce), PrestaShop und OpenCart sind alle in PHP geschrieben. Sie verwalten Warenkörbe, Zahlungsgateways, Lagerbestände und Kundenkonten - alles mit PHP.
Ein Beispiel: Ein Nutzer fügt ein Produkt zum Warenkorb hinzu. PHP speichert diese Aktion in einer Sitzung, prüft, ob das Produkt auf Lager ist, berechnet Steuern und Versandkosten, und leitet dich zum Bezahlen weiter. Alles das passiert in Echtzeit, und PHP ist dafür verantwortlich, dass diese Prozesse reibungslos funktionieren - oft mit Tausenden von gleichzeitigen Nutzern.
APIs und Backend-Services mit PHP
Heute nutzen viele Apps und Websites RESTful APIs, um Daten zwischen Frontend und Backend auszutauschen. PHP ist eine der beliebtesten Sprachen, um solche APIs zu bauen. Du kannst mit PHP einen Endpunkt erstellen, der beispielsweise alle Produkte einer Kategorie als JSON zurückgibt. Ein Frontend, das in React oder Vue.js geschrieben ist, holt sich diese Daten dann und zeigt sie dem Nutzer an.
Ein kleiner Online-Shop könnte beispielsweise eine React-App als Frontend nutzen, während PHP auf dem Server die Daten aus der Datenbank abruft und als API bereitstellt. Diese Trennung von Frontend und Backend ist heute Standard - und PHP spielt dabei eine zentrale Rolle als Backend-Sprache.
PHP in Unternehmensanwendungen
Obwohl viele denken, PHP sei nur für kleine Websites geeignet, wird es auch in großen Unternehmen eingesetzt. Unternehmen wie Slack, Etsy und Wikipedia haben PHP in ihren Anfangsjahren intensiv genutzt. Heute nutzen viele Firmen PHP für interne Tools - wie Personalverwaltung, Zeiterfassung, Ticket-Systeme oder CRM-Software.
PHP ist ideal für solche Anwendungen, weil es schnell zu entwickeln ist, gut mit Datenbanken wie MySQL oder PostgreSQL funktioniert und leicht auf gängigen Webservern wie Apache oder Nginx läuft. Viele Unternehmen haben seit Jahren PHP-Systeme, die stabil laufen und nur selten ersetzt werden - weil sie funktionieren.
PHP und Datenbanken: Die perfekte Kombination
PHP ist eng mit relationalen Datenbanken verknüpft. Die meisten PHP-Anwendungen nutzen MySQL oder MariaDB. Diese Kombination ist so verbreitet, dass sie oft als „LAMP-Stack“ bezeichnet wird: Linux, Apache, MySQL, PHP. Es ist die älteste und stabilste Technologie-Kombination für Webanwendungen.
PHP hat eingebaute Funktionen, um Datenbanken abzufragen, Daten einzufügen, zu aktualisieren oder zu löschen. Du brauchst keine komplexen Frameworks, um eine einfache Kontaktformular-Datenbank zu erstellen. Ein paar Zeilen PHP und eine SQL-Abfrage reichen aus. Das macht PHP für Anfänger zugänglich - und für Profis effizient.
Warum bleibt PHP relevant?
PHP ist nicht die modernste Sprache. Sie hat keine typischen Funktionen wie TypeScript oder die reaktive Architektur von JavaScript-Frameworks. Aber sie hat etwas, das viele andere nicht haben: Massive Verbreitung, stabile Infrastruktur und eine riesige Community.
Es gibt Millionen von Tutorials, tausende von Bibliotheken und eine unzählige Zahl an Helfern, die dir bei Problemen helfen. Wenn du ein Problem hast - es gibt fast immer jemanden, der es schon gelöst hat. Das reduziert Entwicklungszeit und Kosten.
Auch die neueren Versionen von PHP (8.0 bis 8.3) haben die Sprache deutlich verbessert. Sie sind schneller, sicherer und haben moderne Features wie Union Types, Attributes und JIT-Compiler. PHP ist nicht mehr das alte PHP aus den 2000er-Jahren. Es hat sich weiterentwickelt - und bleibt dabei einfach.
Was PHP nicht ist
PHP ist keine Sprache für Desktop-Apps, mobile Apps oder Spiele. Du wirst keine native Android-App mit PHP bauen. Auch für Datenanalyse oder Künstliche Intelligenz ist PHP nicht die beste Wahl - dafür gibt es Python. PHP ist spezialisiert auf Webanwendungen, insbesondere solche, die Inhalte aus Datenbanken laden und an Nutzer ausliefern.
Wenn du eine Website brauchst, die schnell aufgebaut werden soll, die viele Besucher hat und mit einer Datenbank arbeitet - dann ist PHP eine der besten Wahl. Wenn du eine App mit komplexer Benutzeroberfläche oder Echtzeit-Updates brauchst, dann schaust du besser nach Node.js oder React Native.
Wie du anfängst, wenn du PHP lernen willst
Wenn du neu in der Programmierung bist und wissen willst, wie man eine Website mit dynamischem Inhalt erstellt, ist PHP ein guter Einstieg. Du brauchst nur einen Webserver (z. B. XAMPP oder Local by Flywheel), einen Texteditor und ein paar Beispiele.
Beginne mit einem einfachen Formular, das Daten in eine MySQL-Datenbank speichert. Dann erweitere es: Zeige die Daten an, lösche Einträge, suche nach bestimmten Werten. Das sind die grundlegenden Operationen, die fast jede Website braucht. Sobald du das verstanden hast, kannst du zu WordPress oder einem Framework wie Laravel wechseln.
Du musst nicht alles von Grund auf neu lernen. Viele Leute nutzen PHP nur, um WordPress zu erweitern - und das ist völlig in Ordnung. PHP ist flexibel genug, um sowohl für Einsteiger als auch für Profis nützlich zu sein.