Wie man einen Python-Job ohne Erfahrung bekommt

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Du willst ein Python-Job bekommen, aber du hast keine Berufserfahrung? Kein Problem. Tausende Menschen haben das Gleiche geschafft - und du kannst es auch. Es geht nicht darum, wie lange du programmiert hast, sondern was du damit gemacht hast. Unternehmen suchen nicht nach Lebensläufen mit Jahren Erfahrung, sondern nach Leuten, die Probleme lösen können. Und Python ist eine der einfachsten Sprachen, um das zu lernen - selbst wenn du von null anfängst.

Was Unternehmen wirklich von Anfängern erwarten

Python-Kenntnisse, die man beweisen kann, die Fähigkeit, selbstständig zu lernen, und die Bereitschaft, Feedback anzunehmen. Ein Abschluss hilft, ist aber nicht nötig. Ein GitHub-Profile mit 10 sauberen Projekten bringt dich weiter als ein Uni-Diplom ohne praktische Arbeit.

Was heißt das konkret? Du musst nicht alle Python-Bibliotheken beherrschen. Du musst nicht wissen, wie Django intern funktioniert. Du musst nur ein paar Dinge richtig machen: Ein Projekt bauen, das ein echtes Problem löst. Es muss nicht perfekt sein. Es muss funktionieren. Und du musst es erklären können.

Die drei Schritte, die dich zum ersten Job bringen

  1. Baue drei konkrete Projekte - nicht nur Übungen aus Tutorials. Ein Projekt, das Daten aus einer API holt und visualisiert (z. B. Wetterdaten oder Kursverläufe). Ein zweites, das eine einfache Webanwendung mit Flask oder FastAPI erstellt (z. B. eine To-Do-Liste mit Login). Ein drittes, das Automatisierung macht (z. B. ein Skript, das deine E-Mails filtert oder Dateien umbenennt). Diese Projekte brauchen keine App-Store-Veröffentlichung. Sie brauchen nur Code, Dokumentation und einen klaren Zweck.
  2. Stelle sie öffentlich online - auf GitHub. Kein privater Ordner auf deinem Laptop. GitHub ist dein Lebenslauf. Jeder Arbeitgeber schaut dort rein. Nutze klare README-Dateien: Was macht das Projekt? Wie startet man es? Was hast du gelernt? Schreibe in Deutsch oder Englisch - aber sei ehrlich. Keine übertriebenen Aussagen. Einfach: „Ich habe gelernt, wie man mit Requests HTTP-Anfragen macht.“ Das reicht.
  3. Erkläre deine Projekte laut - vor einem Spiegel, vor einem Freund, vor einem Online-Forum. Wenn du nicht erklären kannst, wie dein Code funktioniert, hast du ihn nicht verstanden. Viele Anfänger kopieren Code aus ChatGPT und denken, das reicht. Nein. Du musst wissen, warum du eine bestimmte Bibliothek verwendest. Warum pandas und nicht numpy? Warum Flask und nicht Django? Das ist der Unterschied zwischen jemandem, der Code ausführt, und jemandem, der ihn versteht.

Wo du nach Jobs suchst - und wie du dich bewirbst

Die meisten Jobs für Anfänger findest du nicht auf LinkedIn oder Indeed. Du findest sie dort, wo sie niemand sucht: in kleinen Startups, bei Non-Profits, in lokalen Unternehmen. Suche nach Stellen mit Titeln wie:

  • Junior Python Developer (Trainee)
  • Praktikum Softwareentwicklung
  • IT-Hilfskraft mit Python-Kenntnissen
  • Data Analyst (Einstieg)

Vermeide Stellen, die „mindestens 2 Jahre Erfahrung“ verlangen. Die sind für dich nicht gedacht. Konzentriere dich auf Stellen, die „Erfahrung erwünscht, aber nicht erforderlich“ sagen. Das ist dein Einstieg.

Deine Bewerbung sollte drei Dinge enthalten: Eine kurze E-Mail (max. 150 Wörter), einen Link zu deinem GitHub und ein PDF mit einem einseitigen Lebenslauf. Kein Foto, kein Motivationsschreiben mit „Ich bin ein Teamplayer“. Stattdessen: „Ich habe drei Python-Projekte gebaut, die [Problem] lösen. Hier ist der Code: [Link]. Ich würde mich freuen, mit Ihnen zu sprechen.“

Visueller Pfad von einfachem Code zu einem erfolgreichen GitHub-Profil mit Projekten.

Was du nicht tun solltest

Vermeide diese drei Fehler, die fast jeder Anfänger macht:

  • Nicht mit Tutorials aufhören - Tutorials zeigen dir, wie man etwas nachmacht. Du musst lernen, etwas selbst zu bauen. Wenn du nur Code kopierst, wirst du nie allein programmieren können.
  • Nicht auf Zertifikate setzen - Ein Kurs von Udemy oder Coursera ist gut, aber alleine reicht er nicht. Arbeitgeber sehen Zertifikate als „Lernhilfe“, nicht als Beweis. Ein Projekt mit Code ist der Beweis.
  • Nicht warten, bis du „bereit“ bist - Es gibt kein „fertig“ in der Programmierung. Du wirst nie alles wissen. Der Moment, in dem du dein erstes Projekt online stellst, ist der richtige Zeitpunkt. Nicht in drei Monaten. Nicht nach dem nächsten Kurs. Jetzt.

Wie du dich in der Community einbringst

Python hat eine der freundlichsten Entwickler-Communities weltweit. Nutze das. Melde dich bei lokalen Meetups an - auch online. Teilnahme an Discord-Servern wie „Python Germany“ oder „CodeNewbie“ ist kostenlos und hilft dir mehr als jedes Buch. Stelle Fragen. Antwort auf Fragen. Zeige, dass du dabei bist.

Ein Beispiel: Du siehst jemanden, der nach Hilfe bei einer Fehlermeldung sucht. Du hast das Problem schon mal gehabt. Schreibe eine klare Antwort. Nicht „Probier mal das“ - sondern „Das kommt oft vor, weil … Hier ist ein Beispielcode, der funktioniert.“ Das zeigt, dass du nicht nur lernst - du hilfst auch. Und das merken Unternehmen.

Person überquert eine Brücke aus Lernschritten zur ersten Python-Job-Tür.

Wie du dein erstes Gehalt verhandelst

Als Anfänger mit keiner Berufserfahrung verdienst du nicht viel. In Deutschland liegt das Durchschnittsgehalt für Junior-Python-Entwickler im Jahr 2025 bei etwa 42.000 € brutto. Aber als Praktikant oder Trainee kannst du mit 28.000 bis 35.000 € rechnen. Das ist normal. Akzeptiere es. Es geht nicht um das Geld am Anfang - es geht darum, die Erfahrung zu bekommen.

Verhandele nicht über Gehalt, wenn du noch keine Projekte hast. Verhandele, wenn du ein Angebot bekommst. Dann sag: „Ich schätze das Angebot sehr. Ich habe gelernt, dass Junior-Positionen in meiner Region zwischen 30.000 und 38.000 € liegen. Ist eine Anpassung möglich?“ Du wirst überrascht sein: Viele Unternehmen sind offen - besonders wenn du klar zeigst, dass du etwas geleistet hast.

Was nach dem ersten Job kommt

Dein erster Job ist nicht dein Ziel - er ist dein Sprungbrett. Nach sechs Monaten solltest du:

  • Mindestens ein Projekt in Produktion haben, das andere nutzen
  • Eine kleine Bibliothek oder ein Skript veröffentlicht haben, das andere verwenden
  • Einmal einen Bug in einem Open-Source-Projekt behoben haben

Dann kannst du dich bewerben - für eine richtige Junior-Position. Und dann kommt der nächste Schritt: Spezialisierung. Willst du Daten analysieren? Webentwicklung? Automatisierung? KI? Python erlaubt dir, dich später zu entscheiden. Der Anfang ist der schwierigste Teil. Der Rest ist nur noch Aufbau.

Kann ich wirklich einen Python-Job bekommen, wenn ich kein Studium habe?

Ja, absolut. Viele Python-Entwickler in Deutschland haben kein Informatikstudium. Sie haben sich selbst gelernt, Projekte gebaut und ihre Arbeit online gezeigt. Unternehmen wie Zalando, Siemens oder lokale Startups stellen regelmäßig Anfänger ein - vorausgesetzt, sie können zeigen, dass sie Probleme lösen können. Ein Abschluss hilft, ist aber kein Muss.

Wie lange dauert es, bis ich bereit für einen Job bin?

Mit konsistentem Lernen - 10 bis 15 Stunden pro Woche - kannst du in 4 bis 6 Monaten bereit sein. Es kommt nicht auf die Zeit an, sondern auf die Qualität der Projekte. Wer in zwei Monaten drei echte Projekte baut, ist besser vorbereitet als jemand, der sechs Monate nur Tutorials macht.

Welche Python-Bibliotheken sollte ich lernen?

Fange mit den Grundlagen an: Variablen, Schleifen, Funktionen, Listen, Dictionaries. Dann lerne requests (für Web-Daten), pandas (für Datenanalyse), Flask oder FastAPI (für Webanwendungen). Wenn du ein Projekt baust, lernst du die Bibliotheken, die du brauchst - nicht alle auf einmal. Konzentriere dich auf Anwendung, nicht auf Theorie.

Soll ich Python 2 oder Python 3 lernen?

Nur Python 3. Python 2 wurde 2020 offiziell eingestellt. Alle aktuellen Kurse, Projekte und Jobs verwenden Python 3.12 oder höher. Lerne nicht veraltete Technologien. Python 3 ist einfacher, sicherer und wird von allen Tools unterstützt.

Was mache ich, wenn ich keine Antwort auf meine Bewerbung bekomme?

Nicht aufgeben. Die meisten Anfänger bekommen keine Antwort - nicht weil sie schlecht sind, sondern weil Unternehmen Hunderte Bewerbungen bekommen. Verbessere deine Projekte, schreibe eine bessere README-Datei, und bewirb dich bei 5 neuen Stellen pro Woche. Einige Unternehmen antworten erst nach dem dritten Kontakt. Bleib dran. Dein erster Job kommt - wenn du nicht aufhörst.

Über den Autor

Sonja Meierhof

Sonja Meierhof

Ich bin Sonja Meierhof und ich habe eine Leidenschaft für Entwicklung. Als Expertin in meinem Feld habe ich zahlreiche Projekte in verschiedenen Programmiersprachen umgesetzt. Ich liebe es, mein Wissen durch das Schreiben von Fachartikeln zu teilen, besonders im Bereich Softwareentwicklung und innovative Technologien. Stetig arbeite ich daran, meine Fähigkeiten zu erweitern und neue Programmierkonzepte zu erforschen.