Wenn du gerade mit Python anfängst, fragst du dich vielleicht: Was muss ich wirklich wissen, um loszulegen? Es geht nicht darum, alles auf einmal zu lernen. Es geht darum, die ersten Säulen zu verstehen - die Dinge, die du jeden Tag brauchst, wenn du Code schreibst. Python ist einfach, aber das heißt nicht, dass es flach ist. Die Grundlagen sind der Boden, auf dem alles andere aufbaut.
Was ist Python überhaupt?
Python ist eine Programmiersprache, die dafür bekannt ist, leicht zu lesen und zu schreiben. Sie wird von Anfängern genauso wie von Profis genutzt - von Studenten, die ihre erste Schleife bauen, bis hin zu Datenwissenschaftlern, die mit Millionen von Zeilen arbeiten. Sie ist nicht die schnellste Sprache, aber sie ist die beliebteste. Warum? Weil sie sich wie natürliche Sprache anfühlt. Ein Python-Code sieht oft aus wie eine Anleitung in Englisch - nur dass der Computer ihn versteht.
Python ist keine Sprache für spezielle Aufgaben wie Webdesign oder Spieleentwicklung. Sie ist allgemein. Du kannst damit Webseiten bauen, Daten analysieren, Roboter steuern, KI trainieren oder sogar Skripte schreiben, die deine Dateien automatisch sortieren. Das macht sie so mächtig: Sie passt fast überall.
Variablen und Datentypen: Die Bausteine
Stell dir Variablen als Etiketten vor, die du an Daten hängst. In Python musst du nicht sagen, ob eine Variable eine Zahl oder ein Text ist. Das macht Python für dich. Du schreibst einfach:
alter = 25
name = "Anna"
ist_student = True
Dann weiß Python: alter ist eine ganze Zahl (int), name ist ein Text (string) und ist_student ist ein Wahrheitswert (boolean). Kein Semikolon, kein Typ-Declarations - einfach und klar.
Die wichtigsten Datentypen, die du kennen musst, sind:
- int - ganze Zahlen: 0, -5, 42
- float - Dezimalzahlen: 3.14, -0.5, 100.0
- str - Text: "Hallo", "Python ist cool"
- bool - Wahr/Falsch: True, False
- list - eine Liste mit mehreren Werten: [1, 2, 3, "Apfel", True]
Listen sind besonders nützlich. Du kannst sie verändern, Elemente hinzufügen oder löschen. Das ist anders als bei manchen anderen Sprachen, wo Listen festgelegt sind. In Python ist alles flexibel - das ist einer der Gründe, warum es so einfach ist, anzufangen.
Bedingungen und Schleifen: Die Logik
Programme entscheiden. Sie fragen: Ist das wahr? Dann tu das. Sonst tu das andere. Das nennt man Bedingungen.
if alter >= 18:
print("Du darfst wählen.")
else:
print("Du bist noch zu jung.")
Keine geschweiften Klammern, kein endif. Nur Einrückungen. Ja, in Python zählt die Leerzeile. Das ist gewöhnungsbedürftig, aber es macht den Code sauber. Du kannst nicht mehr falsch einrücken - der Code wird einfach nicht laufen, wenn du es versuchst.
Und dann gibt es Schleifen. Die häufigsten sind for und while.
# Gehe durch eine Liste
for zahl in [1, 2, 3, 4, 5]:
print(zahl * 2)
# Solange etwas wahr ist, wiederhole
counter = 0
while counter < 5:
print("Noch", 5 - counter, "Versuche")
counter += 1
Du wirst diese beiden Schleifen so oft benutzen, dass sie dir zur zweiten Natur werden. Sie sind das Herzstück jeder Automatisierung.
Funktionen: Wiederverwendbarer Code
Stell dir vor, du musst jeden Tag deine Einkaufsliste berechnen. Du schreibst die gleiche Rechnung fünfmal? Nein - du schreibst sie einmal und nennst sie dann einfach. Das ist eine Funktion.
def berechne_summe(a, b):
return a + b
ergebnis = berechne_summe(10, 25)
print(ergebnis) # Ausgabe: 35
Funktionen machen deinen Code übersichtlich. Du teilst ein großes Problem in kleine, wiederverwendbare Teile. Das ist nicht nur sauber - es ist auch fehlerresistent. Wenn du eine Funktion änderst, änderst du sie nur an einer Stelle.
Python hat viele eingebaute Funktionen wie len(), print(), range() - aber du kannst auch deine eigenen bauen. Und das ist der Punkt, an dem du von Anfänger zu Entwickler wirst.
Arbeiten mit Dateien und Modulen
Ein echtes Programm liest und schreibt Daten. In Python ist das einfach:
with open("datei.txt", "r") as datei:
inhalt = datei.read()
print(inhalt)
Du öffnest eine Datei, liest ihren Inhalt - und sie wird automatisch geschlossen. Kein manuelles close() nötig. Das ist ein typisches Python-Prinzip: Mach es einfach, mach es sicher.
Und dann gibt es Module. Das sind vorgefertigte Code-Bausteine, die du importierst. Du brauchst Zufallszahlen? import random. Du willst Daten analysieren? import pandas. Du willst eine Webseite abfragen? import requests. Diese Module sind wie Werkzeuge in deiner Werkzeugkiste. Du holst sie raus, wenn du sie brauchst - und legst sie wieder weg, wenn du fertig bist.
Die meisten Anfänger denken, sie müssten alles selbst schreiben. Das ist nicht wahr. Python hat eine riesige Sammlung an Modulen - und du kannst sie alle kostenlos nutzen.
Wie lernst du das am besten?
Es gibt viele Kurse, Bücher und Videos. Aber der beste Weg? Schreibe jeden Tag ein bisschen Code. Nicht 10 Stunden. Nicht perfekt. Nur 15 Minuten.
Probiere das aus:
- Schreibe ein Programm, das deinen Namen und dein Alter ausgibt.
- Baue eine Liste mit deinen Lieblingsfilmen und gib sie aus.
- Schreibe eine Funktion, die prüft, ob eine Zahl gerade ist.
- Erstelle eine Datei, in der du jeden Tag einen Satz schreibst: "Heute habe ich gelernt: ..."
Du brauchst keine IDE. Nutze einfach den Python-Interpreter oder einen einfachen Editor wie VS Code. Du brauchst keine Theorie. Du brauchst nur Handlung.
Wenn du diese vier Dinge beherrschst - Variablen, Bedingungen, Schleifen, Funktionen - dann hast du das Fundament. Alles andere kommt danach: Objektorientierung, Web-Frameworks wie Flask, Datenanalyse mit Pandas, KI mit TensorFlow. Aber das sind alles nur Erweiterungen. Der Kern bleibt derselbe.
Was kommt als Nächstes?
Nach den Grundlagen suchst du nach einem Projekt. Etwas Kleines, das dich antreibt. Vielleicht ein kleiner Taschenrechner? Ein Wetter-Abfrageskript? Ein Tool, das deine Fotos nach Datum sortiert?
Ein Projekt ist dein Kompass. Es zeigt dir, wo du lernen musst. Es macht das Abstrakte konkret. Und es gibt dir das Gefühl: Ich kann das wirklich.
Python ist keine Sprache, die du lernst - sie ist eine, die du benutzt. Je mehr du schreibst, desto natürlicher wird sie. Du wirst merken, dass du nicht mehr nachdenkst, wie man eine Schleife schreibt. Du denkst nur: Ich will das hier automatisieren. Und Python sagt: Klar. Wie soll ich das machen?