Welche Jobs gibt es nach dem Lernen von Python?

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Wenn du Python gelernt hast, stehst du nicht vor einem leeren Raum - du stehst vor einer Tür, die zu vielen Räumen führt. Python ist nicht nur eine Programmiersprache. Es ist ein Schlüssel. Ein Schlüssel, der Türen öffnet in Bereichen, die du vielleicht gar nicht auf dem Schirm hattest. Kein Mythos. Kein Werbeversprechen. Das sind echte Jobs, die Menschen heute machen - mit Python als Hauptwerkzeug.

Softwareentwickler: Der Klassiker mit Zukunft

Der häufigste Weg nach dem Lernen von Python ist der als Softwareentwickler. Aber nicht jeder Entwickler ist gleich. In Deutschland und Österreich arbeiten viele Python-Entwickler in Unternehmen, die Webanwendungen bauen - zum Beispiel mit Django oder Flask. Diese Frameworks machen es möglich, komplexe Systeme schnell aufzubauen. Ein Beispiel: Ein Start-up in Wien entwickelt eine Plattform für lokale Lieferdienste. Der Backend-Teil? Fast komplett in Python. Die Datenbank? PostgreSQL. Die API? RESTful, mit Python geschrieben. Das ist kein Ausnahmefall. Das ist Alltag.

Was du brauchst: Grundkenntnisse in Datenstrukturen, ein bisschen Git, und Verständnis für API-Architekturen. Du musst kein Full-Stack-Entwickler sein - viele Unternehmen suchen speziell Backend-Entwickler mit Python-Know-how. Die Gehälter liegen in Österreich zwischen 45.000 und 65.000 Euro brutto im Jahr, je nach Erfahrung und Stadt.

Data Scientist: Mit Python die Zahlen sprechen lassen

Stell dir vor, ein Supermarktketten in Graz will wissen, welche Produkte am meisten am Wochenende verkauft werden - und warum. Oder ein Krankenhaus in Linz versucht, Patienten mit hohem Risiko für Diabetes früh zu erkennen. Beide Fragen werden mit Python beantwortet. Und zwar mit Bibliotheken wie Pandas, NumPy und Scikit-learn.

Data Scientists analysieren riesige Datenmengen, bauen Vorhersagemodelle und visualisieren Ergebnisse mit Matplotlib oder Seaborn. Du musst kein Mathematik-Professor sein, aber du musst verstehen, was Korrelationen bedeuten und wie man Daten sauber vorbereitet. Viele lernen das nebenbei, nachdem sie Python gelernt haben. Ein typischer Job: Du bekommst einen Datensatz von der Marketingabteilung, rechnest damit, findest Muster, und sagst: „Wenn wir das Angebot um 10 Uhr starten, steigt der Umsatz um 23 %.“

Die Nachfrage ist hoch. Unternehmen in der Finanzbranche, im Einzelhandel, in der Logistik - alle brauchen Menschen, die aus Daten Geschichten machen können. Die Einstiegsgehälter liegen oft bei 50.000 Euro und steigen schnell über 70.000 Euro, wenn du Erfahrung mit Machine Learning hast.

Automation und Scripting: Der unsichtbare Helfer

Nicht alle Python-Jobs sind glamourös. Manche sind einfach genial. Stell dir vor, du arbeitest in einer Buchhaltung. Jeden Monat musst du 300 Excel-Dateien öffnen, Daten kopieren, in eine neue Tabelle einfügen, prüfen, speichern - und das fünf Tage die Woche. Das ist keine Arbeit. Das ist Verschwendung.

Ein Python-Skript löst das. Mit openpyxl oder pandas liest du die Dateien ein, bereinigt sie, kombiniert sie, und exportiert das Ergebnis. Einmal geschrieben, läuft es jeden Monat automatisch. Das spart 20 Stunden pro Monat. Und das ist kein Einzelfall. In vielen Unternehmen, von Krankenhäusern bis zu Versicherungen, arbeiten Mitarbeiter mit Python, um Routineaufgaben zu automatisieren. Sie heißen oft „Business Analyst“ oder „Process Optimizer“, aber ihre Hauptwaffe ist Python.

Du brauchst keine formale Ausbildung in Informatik. Du brauchst nur die Fähigkeit, Probleme zu analysieren und in kleine Schritte zu zerlegen. Und das kannst du lernen - mit Python.

Data Scientist in Krankenhaus mit schwebenden Datenvisualisierungen und Python-Notebook.

Web-Scraping und Datenakquise: Die Detektive der digitalen Welt

Was passiert, wenn du Informationen brauchst, die nicht in einer Datenbank liegen? Wenn du Preise von Online-Shops vergleichen willst? Wenn du die aktuellen Stellenangebote von 50 Jobportalen sammeln willst? Dann gehst du ins Netz - und holst dir die Daten mit Python.

Mit Bibliotheken wie Beautiful Soup, Scrapy oder Selenium kannst du Webseiten auslesen, Daten extrahieren und in eine strukturierte Form bringen. Das ist kein „Hacker-Thing“. Das ist legitime Datenarbeit. Ein Marktforscher in Salzburg nutzt das, um die Preisentwicklung von Elektroautos zu verfolgen. Ein Student in Innsbruck sammelt Tweets über Klimapolitik für seine Abschlussarbeit. Ein Startup in Klagenfurt baut einen Preisvergleich für Versicherungen - und nutzt Python, um die Daten von 20 Anbietern zu sammeln.

Das ist ein Job, der oft als „Data Collector“ oder „Research Analyst“ versteckt ist. Aber er ist entscheidend. Und er beginnt mit einem einfachen Python-Skript.

Machine Learning Engineer: Wenn Computer lernen

Wenn du Python beherrschst und dich für KI interessierst, ist Machine Learning ein logischer nächster Schritt. Aber Achtung: Es ist kein Zauber. Es ist Arbeit. Du baust Modelle, die lernen, Gesichter zu erkennen, Spam zu filtern oder den nächsten Kunde zu finden, der ein Produkt kauft.

Du brauchst nicht nur Python - du brauchst TensorFlow, PyTorch, und ein Verständnis für Algorithmen. Aber du fängst klein an. Zuerst lernst du, einen einfachen Klassifikator zu bauen, der E-Mails als Spam oder Nicht-Spam einordnet. Dann gehst du weiter: Bilderkennung, Sprachverarbeitung, Empfehlungssysteme. In Österreich arbeiten ML-Ingenieure vor allem in der Industrie, im Gesundheitswesen und bei FinTech-Unternehmen.

Die Gehälter sind hoch - ab 60.000 Euro, oft über 80.000 Euro. Aber du brauchst Zeit. Du musst dich in Mathematik und Statistik einarbeiten. Aber du kannst das lernen - Schritt für Schritt, mit Python als deinem Werkzeug.

Goldener Schlüssel aus Python-Code öffnet Türen zu verschiedenen Berufen in einer digitalen Halle.

Testautomatisierung: Der unsichtbare Wächter

Stell dir eine App vor, die tausende Nutzer täglich benutzen. Was passiert, wenn ein neuer Code hochgeladen wird? Was, wenn etwas kaputt geht? Dann greifen die Tester. Aber nicht mit Maus und Tastatur. Mit Python.

Tools wie Selenium, PyTest oder Robot Framework nutzen Python, um automatisch Tests durchzuführen. Ein Skript loggt sich ein, klickt durch die Seite, prüft, ob die Buttons funktionieren, ob die Berechnungen stimmen. Das geht schneller, genauer und wiederholbar als jeder Mensch es könnte. In vielen IT-Abteilungen ist das heute Standard. Die Jobs heißen „QA Engineer“ oder „Testautomatisierer“. Und sie suchen Menschen, die Python können.

Es ist kein „Programmier-Job“ im klassischen Sinn. Aber es ist ein Job, der ohne Python nicht funktioniert. Und es ist ein Einstieg, der oft weniger Erfahrung erfordert als andere Bereiche.

Was du nicht brauchst - und was du doch brauchst

Ein paar Mythen müssen weg: Du brauchst keinen Uni-Abschluss in Informatik. Du brauchst keine jahrelange Erfahrung. Du brauchst keine perfekte Mathematik-Note. Was du brauchst, ist:

  • Eine klare Frage: Was willst du mit Python erreichen?
  • Ein Projekt: Etwas, das du gebaut hast - auch wenn es klein ist.
  • Die Bereitschaft, weiterzulernen: Python ist nicht das Ende. Es ist der Anfang.

Einige Jobs verlangen mehr. Einige verlangen weniger. Aber alle verlangen, dass du anfängst. Und du hast schon angefangen - du hast Python gelernt.

Wie du anfängst - jetzt

Wenn du jetzt denkst: „Das klingt gut, aber wo fange ich an?“, dann mach das:

  1. Wähle einen Bereich aus: Webentwicklung, Datenanalyse, Automation - entscheide dich für einen.
  2. Bau ein kleines Projekt: Eine Webseite, die Wetterdaten anzeigt. Ein Skript, das deine E-Mails sortiert. Ein Tool, das Preise von Amazon vergleicht.
  3. Stell es online: Auf GitHub. Mit einer kurzen Beschreibung.
  4. Suche nach Praktika oder Junior-Positionen: Nicht nach „Senior“, nicht nach „5 Jahre Erfahrung“. Suche nach „Einstieg“ oder „Trainee“.
  5. Sprich mit Leuten: In Wien gibt es Python-Meetups. In Graz, Linz, Salzburg auch. Geh hin. Frag. Lerne.

Du brauchst keine perfekte Lösung. Du brauchst eine Lösung. Und du hast schon die wichtigste Fähigkeit: Die, zu lernen.

Über den Autor

Sonja Meierhof

Sonja Meierhof

Ich bin Sonja Meierhof und ich habe eine Leidenschaft für Entwicklung. Als Expertin in meinem Feld habe ich zahlreiche Projekte in verschiedenen Programmiersprachen umgesetzt. Ich liebe es, mein Wissen durch das Schreiben von Fachartikeln zu teilen, besonders im Bereich Softwareentwicklung und innovative Technologien. Stetig arbeite ich daran, meine Fähigkeiten zu erweitern und neue Programmierkonzepte zu erforschen.