Brauchst du einen Abschluss, um Python-Entwickler zu werden?

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Stell dir vor, du willst Python lernen. Du hast eine Idee für eine App, willst Daten analysieren oder einfach nur einen neuen Beruf starten. Und dann kommt die Frage: Brauchst du einen Abschluss, um Python-Entwickler zu werden? Die Antwort ist einfach: Nein. Du brauchst keinen Uni-Abschluss, um erfolgreich Python zu programmieren. Viele der besten Python-Entwickler, die heute bei großen Firmen arbeiten, haben nie einen Informatik-Grad absolviert.

Wie funktioniert das eigentlich?

Python ist eine der zugänglichsten Programmiersprachen der Welt. Sie liest sich fast wie normale Sprache. Ein einfacher Code wie print("Hallo Welt") ist für Anfänger sofort verständlich. Das bedeutet: Du kannst anfangen, ohne vorher eine ganze Theorie zu lernen. Du lernst, indem du Code schreibst, Fehler machst und sie behebst. Viele Unternehmen suchen heute nicht nach Abschlüssen, sondern nach Fähigkeiten. Sie schauen auf dein Portfolio, deine Projekte und wie du Probleme löst.

Ein Beispiel: Ein 22-Jähriger aus Berlin hat nach dem Abitur keine Uni besucht. Stattdessen hat er in sechs Monaten über 30 kleine Projekte gebaut - ein Tool, das E-Mail-Listen automatisch bereinigt, eine Web-App, die Wetterdaten visualisiert, und ein Skript, das Instagram-Posts nach Hashtags durchsucht. Er hat diese Projekte auf GitHub veröffentlicht, sich bei drei Startups beworben und wurde bei einem davon eingestellt. Sein Lebenslauf hatte kein Studium. Aber er hatte Code. Und er konnte ihn erklären.

Was brauchst du stattdessen?

Wenn du keinen Abschluss hast, musst du andere Dinge zeigen. Hier sind die drei wichtigsten Säulen, die Unternehmen wirklich sehen:

  • Projekte: Baue etwas, das funktioniert. Nicht nur Übungen aus Kursen. Echte Probleme lösen. Ein Tool für deine Familie, eine Automatisierung für deinen Job, eine Website für einen Freund. Jedes Projekt ist ein Beweis.
  • GitHub-Profil: Das ist dein digitales Portfolio. Sauberer Code, klare Beschreibungen, regelmäßige Updates. Ein Profil mit 10 gut dokumentierten Projekten wirkt viel stärker als ein Abschluss ohne praktische Erfahrung.
  • Problem lösen: Kannst du einen Fehler finden und beheben? Kannst du eine API verbinden? Kannst du Daten aus einer CSV-Datei einlesen und filtern? Diese Fähigkeiten zählen viel mehr als die Note in deiner Abschlussarbeit.

Einige Unternehmen, besonders Startups und Tech-First-Firmen wie Zalando, Delivery Hero oder N26, haben ihre Einstellungsprozesse schon vor Jahren umgestellt. Sie haben keine formellen Anforderungen mehr. Sie geben dir eine Aufgabe - zum Beispiel: „Schreibe ein Skript, das aus einer Liste von Produkten die teuersten findet und sie nach Kategorie gruppiert.“ Wenn du das richtig machst, bekommst du den Job. Punkt.

Was sagt die Realität?

Laut einer Umfrage von Stack Overflow aus dem Jahr 2024 haben 41 % der Python-Entwickler in Deutschland keinen Hochschulabschluss. Das ist mehr als jeder zweite. In den USA liegt der Wert bei 47 %. In vielen anderen Ländern ist es sogar noch höher. Diese Zahlen zeigen: Der Markt hat sich verändert. Es geht nicht mehr darum, was du auf Papier hast. Es geht darum, was du mit dem Computer machen kannst.

Es gibt aber auch Unternehmen, die noch immer nach einem Abschluss suchen - vor allem große Banken, Behörden oder traditionelle Industrieunternehmen. Das ist okay. Du musst nicht alle ansprechen. Konzentriere dich auf die, die deine Fähigkeiten schätzen. Die meisten Jobs für Python-Entwickler liegen in der Softwareentwicklung, Datenanalyse, Automatisierung und KI. In all diesen Bereichen ist Praxis wichtiger als Theorie.

Digitales Portfolio mit GitHub-Projekten wie Wetter-App und Datenanalyse-Tool, leuchtend in dunklem Raum.

Wie fängst du an, wenn du keinen Abschluss hast?

Hier ist ein klarer Weg, den du gehen kannst - in 6 Monaten:

  1. Monat 1-2: Lerne die Grundlagen. Nutze kostenlose Ressourcen wie Python.org, freeCodeCamp oder Real Python. Mache jeden Tag 30 Minuten Code. Schreibe nicht nur ab - ändere den Code, teste, zerstöre ihn, repariere ihn.
  2. Monat 3: Baue dein erstes Projekt. Etwas Kleines, aber echtes. Ein Taschenrechner mit GUI? Ein Skript, das deine Fotos in Ordnern sortiert? Mach es.
  3. Monat 4: Lerne Git und GitHub. Lade dein Projekt hoch. Schreibe eine klare README-Datei. Erkläre, was das Projekt tut und wie man es ausführt.
  4. Monat 5: Baue ein zweites Projekt - diesmal mit einer API. Nutze eine kostenlose API wie OpenWeather oder CoinGecko. Verbinde sie mit Python. Zeige, dass du Daten holen und verarbeiten kannst.
  5. Monat 6: Bewirb dich bei 10 Stellen. Nicht bei großen Konzernen, sondern bei Startups oder Mittelständlern, die „no degree“ akzeptieren. Nutze Plattformen wie LinkedIn, AngelList oder RemoteOK. In deiner Bewerbung: Zeig deine Projekte. Erzähl nicht von deinem Abschluss - erzähl von deinem Code.

Du brauchst keine Zulassung, um zu programmieren. Du brauchst nur Anfängergeist, Ausdauer und die Bereitschaft, dich zu wiederholen. Jeder, der heute Python schreibt, hat irgendwann den ersten Fehler gemacht. Der Unterschied zwischen denen, die es schaffen, und denen, die aufgeben, ist nicht der Abschluss. Es ist die Gewohnheit, weiterzumachen.

Was bringt ein Abschluss dann?

Ein Informatikstudium hat Vorteile - aber nicht die, die du denkst. Es gibt dir Struktur. Es bringt dir Zugang zu Forschung, Netzwerken und manchmal zu Praktika. Es lehrt dich, wie man Probleme systematisch angeht. Aber es lehrt dich nicht, wie man in der realen Welt Code schreibt. In der Uni lernst du Algorithmen auf Papier. In der Praxis musst du APIs debuggen, die nicht dokumentiert sind. Du musst mit Kollegen kommunizieren, die nicht programmieren können. Du musst lernen, dass 80 % der Arbeit nicht im Schreiben, sondern im Lesen und Verstehen von Code liegt.

Ein Studium kann helfen - aber es ist kein Schlüssel. Es ist ein Weg. Und es ist nicht der einzige. Viele, die studiert haben, sitzen heute in Jobs, die sie nicht mögen, weil sie nie gelernt haben, wie man echte Projekte baut. Andere, die nie studiert haben, bauen Unternehmen, die Millionen verdienen.

Kontrast: Uni-Abschlussjacke neben Jobbewerbung mit 'No Degree Needed'-Badge in technischem Umfeld.

Was ist mit Zertifikaten?

Es gibt viele Online-Kurse mit Zertifikaten - von Coursera, Udemy, edX. Sie sind gut, um zu lernen. Aber sie sind kein Ersatz für Projekte. Ein Zertifikat sagt: „Ich habe eine Kursfolge abgeschlossen.“ Ein GitHub-Repo mit 5 funktionierenden Projekten sagt: „Ich kann das machen.“

Wenn du ein Zertifikat machst, dann nutze es als Anreiz, nicht als Beweis. Mach den Kurs - und dann baue sofort etwas danach. Sonst vergisst du es in drei Wochen.

Wie sieht die Zukunft aus?

Die Nachfrage nach Python-Entwicklern wächst. In Deutschland fehlen laut Bitkom über 80.000 IT-Fachkräfte - und Python ist eine der meistgesuchten Sprachen. Unternehmen suchen nach Leuten, die schnell lernen, Probleme lösen und Code liefern. Der Abschluss ist immer seltener ein Kriterium. Stattdessen schauen sie auf deine GitHub-Activity, deine Beiträge in Foren, deine Art, Fragen zu stellen.

Die Zukunft gehört denen, die tun - nicht denen, die dokumentieren. Du kannst heute anfangen. Mit einem Laptop, einer Internetverbindung und der Bereitschaft, jeden Tag ein bisschen besser zu werden. Du brauchst keinen Abschluss. Du brauchst nur den ersten Schritt.

Kann man ohne Abschluss wirklich als Python-Entwickler arbeiten?

Ja, das ist möglich - und es passiert täglich. Viele Unternehmen, besonders Startups und digitale Unternehmen, suchen nach praktischen Fähigkeiten, nicht nach Abschlüssen. Dein GitHub-Profil, deine Projekte und deine Fähigkeit, Probleme zu lösen, zählen mehr als ein Uni-Diplom.

Was sollte ich als erstes lernen, wenn ich ohne Vorkenntnisse anfange?

Fange mit den Grundlagen an: Variablen, Schleifen, Funktionen, Listen und Dictionaries. Nutze kostenlose Kurse von freeCodeCamp oder Real Python. Baue danach sofort ein kleines Projekt - zum Beispiel ein Skript, das deine Dateien umbenennen oder eine einfache To-Do-Liste erstellt. Praxis ist der beste Lehrer.

Wie wichtig ist GitHub wirklich?

Extrem wichtig. GitHub ist dein digitales Lebenslauf für Entwickler. Ein sauberes Profil mit 5-10 gut dokumentierten Projekten zeigt, dass du nicht nur lernst, sondern auch anwendest. Arbeitgeber schauen oft zuerst auf dein GitHub - bevor sie deine Bewerbung lesen.

Brauche ich ein Studium, um später als Data Scientist zu arbeiten?

Nicht unbedingt. Viele Data Scientists haben keinen Abschluss in Informatik. Sie kommen aus Wirtschaft, Biologie oder sogar Kunst. Wichtig sind Kenntnisse in Python, Pandas, NumPy, Matplotlib und Machine Learning-Bibliotheken wie scikit-learn. Projekte mit echten Datensätzen - zum Beispiel die Analyse von Wetterdaten oder Verkaufszahlen - sind dein Tor in diesen Bereich.

Welche Fehler machen Anfänger ohne Abschluss oft?

Sie warten, bis sie „genug wissen“. Sie sammeln Kurse, aber bauen nie etwas. Sie vergessen, Code zu dokumentieren oder auf GitHub zu stellen. Sie bewerben sich nur bei großen Firmen, statt bei Startups, die offen für Neue sind. Der größte Fehler: Nicht anfangen.

Über den Autor

Sonja Meierhof

Sonja Meierhof

Ich bin Sonja Meierhof und ich habe eine Leidenschaft für Entwicklung. Als Expertin in meinem Feld habe ich zahlreiche Projekte in verschiedenen Programmiersprachen umgesetzt. Ich liebe es, mein Wissen durch das Schreiben von Fachartikeln zu teilen, besonders im Bereich Softwareentwicklung und innovative Technologien. Stetig arbeite ich daran, meine Fähigkeiten zu erweitern und neue Programmierkonzepte zu erforschen.