Benötigen Sie JavaScript, um eine Website zu erstellen?

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Stellen Sie sich vor, Sie bauen eine Website - nur mit HTML und CSS. Kein JavaScript. Keine Animationen. Keine Formulare, die sofort prüfen, ob die E-Mail-Adresse stimmt. Keine Dropdown-Menüs, die sich öffnen, wenn Sie draufklicken. Klingt altmodisch? Ist es auch. Aber es funktioniert. Und das ist der Punkt: Sie brauchen JavaScript nicht, um eine Website zu machen. Es ist nicht notwendig. Es ist optional.

Was ist eine Website ohne JavaScript?

Eine Website ohne JavaScript ist eine Website, die nur mit HTML und CSS funktioniert. HTML baut den Aufbau auf - Texte, Bilder, Links, Abschnitte. CSS macht sie schön - Farben, Abstände, Schriftarten, Layouts. Das war’s. Alles, was Sie brauchen, um eine Website zu erstellen, ist in diesen beiden Sprachen enthalten. Seit den 90er-Jahren haben Millionen von Seiten genau so funktioniert. Und heute noch gibt es Tausende davon.

Denken Sie an ein einfaches Portfolio, eine Blog-Seite mit Artikeln, eine Kontaktseite mit einem Formular, das per E-Mail versendet wird. Alles das kann ohne eine einzige Zeile JavaScript laufen. Die Seite lädt, der Nutzer liest, klickt auf einen Link, sendet ein Formular - und alles passiert ohne Skripte. Das ist nicht nur möglich, es ist auch schneller, sicherer und zuverlässiger.

Warum denken viele, JavaScript sei Pflicht?

Weil die meisten modernen Websites JavaScript verwenden. Und weil viele Lernressourcen anfangen, indem sie sagen: „Erstelle eine Website mit React“ oder „Baue ein Dashboard mit Vue“. Das suggeriert, dass JavaScript der Standard ist. Aber ein Standard ist nicht dasselbe wie eine Notwendigkeit.

Einige Entwickler glauben, ohne JavaScript sei eine Website „nicht interaktiv“ - das ist falsch. Interaktivität bedeutet nicht, dass etwas animiert oder dynamisch sein muss. Ein Link, der zu einer anderen Seite führt, ist interaktiv. Ein Formular, das Daten an einen Server sendet, ist interaktiv. Ein Dropdown-Menü, das sich per CSS-Checkbox öffnet - das ist auch interaktiv. Und all das funktioniert ohne JavaScript.

Ein Beispiel: Die Website https://www.gov.uk (die offizielle britische Regierungsseite) lädt ohne JavaScript fast 70 % schneller als die Version mit JavaScript. Und sie funktioniert auf jedem Gerät, egal ob mit langsamer Internetverbindung, auf einem alten Handy oder mit einem Screenreader. Das ist kein Zufall - das ist bewusstes Design.

Wann brauchen Sie JavaScript wirklich?

JavaScript wird nützlich, wenn Sie etwas brauchen, das HTML und CSS nicht können:

  • Eine Echtzeit-Suche, die Ergebnisse während des Tippen aktualisiert
  • Eine Chat-App, die Nachrichten sofort empfängt, ohne die Seite zu aktualisieren
  • Eine Anwendung, die Dateien im Browser bearbeitet - wie ein Bild-Editor
  • Eine Website, die sich komplett dynamisch neu lädt, ohne Neuladen der Seite (Single-Page-App)

Wenn Sie eine einfache Informationsseite erstellen - etwa eine Webseite für einen lokalen Handwerker, einen Verein oder eine kleine Boutique - dann brauchen Sie das nicht. Sie brauchen keine Live-Suche. Keine Echtzeit-Updates. Kein Dashboard. Sie brauchen nur, dass die Informationen klar, schnell und für alle zugänglich sind.

Ein CSS-gesteuertes Dropdown-Menü mit versteckter Checkbox und Hover-Effekten.

Die Vorteile von JavaScript-freien Websites

Warum sollten Sie sich dafür entscheiden, JavaScript zu vermeiden? Hier sind die klaren Vorteile:

  • Schnelleres Laden: Ohne JavaScript lädt eine Seite oft in unter einer Sekunde - selbst auf langsamen Netzen. Das ist wichtig, denn 53 % der Nutzer verlassen eine Seite, die länger als drei Sekunden lädt (Google, 2025).
  • Bessere Zugänglichkeit: Screenreader, Sprachsteuerung und andere Hilfsmittel arbeiten zuverlässiger ohne JavaScript. Viele JavaScript-basierte Elemente brechen bei Assistenztechnologien.
  • Weniger Fehler: JavaScript ist komplex. Ein einziger Fehler im Code kann die gesamte Seite kaputt machen. Ohne JavaScript gibt es weniger Dinge, die schiefgehen können.
  • Weniger Abhängigkeiten: Sie brauchen keine Node.js-Installation, keine Build-Tools, keine Paketmanager. Sie schreiben HTML und CSS - und fertig.
  • Umweltfreundlicher: Jede Zeile JavaScript verbraucht Energie. Eine Seite ohne Skripte verbraucht bis zu 80 % weniger Strom - ein entscheidender Faktor, wenn man über nachhaltiges Webdesign spricht.

Was geht wirklich ohne JavaScript?

Einige Dinge, die viele für unmöglich halten - aber ohne JavaScript funktionieren:

  • Dropdown-Menüs: Mit der CSS-Technik :checked und einem versteckten Checkbox-Feld öffnen sich Menüs ohne Skript.
  • Formular-Validierung: HTML5 hat Attribute wie required, type="email" und pattern. Die Browser prüfen das automatisch - und zeigen Fehlermeldungen an.
  • Lightbox-Bilder: Mit <a href="bild.jpg" target="_blank"> öffnet sich das Bild in einem neuen Tab. Kein JavaScript nötig.
  • Tab-Wechsel: Mit <details> und <summary> erstellen Sie klappbare Abschnitte - ohne JS.
  • Animationen: CSS-Transitions und Animations können Hover-Effekte, Übergänge und sogar komplexe Bewegungen erzeugen - ohne JavaScript.

Ein Beispiel: Die Website https://www.silviacarvalho.com ist komplett ohne JavaScript. Kein Framework. Kein Build-Prozess. Kein Bundle. Nur HTML, CSS und ein paar SVGs. Und sie läuft perfekt auf jedem Gerät - von einem alten iPhone 5 bis zu einem modernen Laptop.

Wann ist JavaScript sinnvoll - und wann nicht?

Es geht nicht darum, JavaScript zu hassen. Es geht darum, es richtig einzusetzen.

Wenn Sie eine Website für einen lokalen Friseur bauen - mit Öffnungszeiten, Fotos und einem Kontaktformular - dann brauchen Sie JavaScript nicht. Machen Sie es einfach. Machen Sie es schnell. Machen Sie es für alle zugänglich.

Wenn Sie eine Online-Buchhandlung mit Warenkorb, Benutzerkonten und Empfehlungen bauen - dann brauchen Sie JavaScript. Dann ist es ein Werkzeug, das Ihnen hilft. Aber nicht das Fundament.

Die meisten Websites brauchen kein JavaScript. Sie brauchen nur eine gute Struktur, klare Inhalte und sauberes Design. Das ist es, was Nutzer wirklich wollen: schnelle, verlässliche, leicht verständliche Seiten. JavaScript macht das nicht besser. Es macht es oft komplizierter.

Verschiedene Nutzer zugreifen auf eine schnelle, barrierefreie Website ohne JavaScript.

Wie fangen Sie an, ohne JavaScript?

Wenn Sie jetzt loslegen wollen - hier ist ein einfacher Plan:

  1. Erstellen Sie eine HTML-Datei mit einem grundlegenden Aufbau: <!DOCTYPE html>, <html>, <head>, <body>.
  2. Fügen Sie Inhalte hinzu: Titel, Absätze, Bilder, Links.
  3. Stilisieren Sie mit CSS: Farben, Schriftgrößen, Abstände, Layout mit Flexbox oder Grid.
  4. Verwenden Sie HTML5-Formularelemente mit required und type für Validierung.
  5. Testen Sie die Seite auf einem Handy, mit Screenreader und in einem langsamen Netz.
  6. Nur wenn etwas wirklich nicht ohne Skript geht - fügen Sie JavaScript hinzu. Nicht früher.

Das ist der Kern: Beginnen Sie ohne JavaScript. Fügen Sie es nur hinzu, wenn es unverzichtbar ist.

Was passiert, wenn JavaScript deaktiviert ist?

Etwa 3 % der Nutzer haben JavaScript standardmäßig deaktiviert - aus Sicherheitsgründen, aus Datenschutzgründen oder weil sie alte Geräte nutzen. Das sind nicht wenige. Das sind Millionen.

Wenn Ihre Website ohne JavaScript nicht funktioniert, verlieren Sie diese Nutzer. Ganz einfach. Sie verlieren Menschen mit Behinderungen, Nutzer in Entwicklungsländern, ältere Menschen, die nicht mit modernen Technologien vertraut sind - und Menschen, die einfach nicht wollen, dass jede Seite sie verfolgt.

Einige Unternehmen haben das verstanden. Die Schweizer Post hat ihre Website ohne JavaScript neu gebaut - und die Nutzerzufriedenheit stieg um 40 %. Warum? Weil sie funktioniert. Egal was.

Die Zukunft gehört den einfachen Lösungen

Die Webentwicklung hat sich in den letzten zehn Jahren in eine Richtung bewegt, die immer komplexer wird. Frameworks, Bundler, Transpiler, Zustandsverwaltung - alles wird immer schwerer. Aber die Nutzer wollen immer noch: schnelle Seiten. Klare Inhalte. Kein Gequatsche.

JavaScript ist kein Feind. Aber es ist kein Werkzeug, das Sie für jede Aufgabe brauchen. Es ist ein Spezialwerkzeug. Wie ein Bohrer. Sie brauchen ihn, wenn Sie ein Loch bohren müssen. Aber nicht, um ein Bild aufzuhängen. Dafür reicht ein Nagel.

Wenn Sie eine Website bauen - fragen Sie sich nicht: „Was kann JavaScript?“ Sondern: „Was braucht mein Nutzer?“ Und dann entscheiden Sie - mit klarem Kopf, nicht mit Trend.

Kann ich ein Kontaktformular ohne JavaScript verwenden?

Ja, absolut. HTML5-Formulare mit den Attributen required, type="email" und action="mailto:..." funktionieren ohne JavaScript. Die Validierung übernimmt der Browser automatisch. Der Versand erfolgt über die Standard-E-Mail-App des Nutzers. Wenn Sie eine zuverlässigere Lösung brauchen, verwenden Sie einen einfachen Server-Side-Skript (z. B. PHP oder Python), der das Formular verarbeitet - auch das braucht kein JavaScript im Browser.

Ist eine Website ohne JavaScript SEO-freundlich?

Ja, sogar besser. Suchmaschinen wie Google crawlen HTML-Seiten schneller und zuverlässiger, wenn keine JavaScript-Ausführung nötig ist. JavaScript kann das Crawlen verzögern oder verhindern, besonders wenn die Seite stark auf Skripte angewiesen ist. Eine HTML/CSS-Website wird sofort indexiert, hat bessere Ladegeschwindigkeit und ist für alle Nutzer zugänglich - das sind die drei wichtigsten SEO-Faktoren.

Wie mache ich ein Dropdown-Menü ohne JavaScript?

Verwenden Sie eine versteckte Checkbox und CSS. Setzen Sie ein <input type="checkbox" id="menu-toggle"> und ein <label for="menu-toggle">. Danach nutzen Sie #menu-toggle:checked ~ .dropdown-menu in CSS, um das Menü anzuzeigen, wenn die Checkbox angehakt ist. Das funktioniert auf allen modernen Browsern - und ist vollständig zugänglich.

Was ist mit Interaktionen wie Hover-Effekten?

CSS hat dafür :hover, :focus und :active. Sie können Buttons vergrößern, Farben ändern, Schatten hinzufügen - alles ohne JavaScript. Viele Entwickler denken, nur JS kann Animationen machen. Aber CSS-Transitions und Animations sind leistungsfähiger, effizienter und flüssiger. Und sie funktionieren, auch wenn JavaScript deaktiviert ist.

Warum nutzen dann so viele Websites JavaScript?

Weil es bequem ist - und weil viele Entwickler gelernt haben, mit Frameworks zu arbeiten. JavaScript ermöglicht schnelles Prototyping und komplexe Funktionen mit wenig Code. Aber Bequemlichkeit ist kein Grund, die Grundlagen zu ignorieren. Viele Websites verwenden JavaScript, weil sie es gelernt haben - nicht weil sie es brauchen. Die meisten Funktionen, die sie nutzen, könnten auch mit HTML und CSS realisiert werden - mit weniger Aufwand und mehr Zuverlässigkeit.

Über den Autor

Sonja Meierhof

Sonja Meierhof

Ich bin Sonja Meierhof und ich habe eine Leidenschaft für Entwicklung. Als Expertin in meinem Feld habe ich zahlreiche Projekte in verschiedenen Programmiersprachen umgesetzt. Ich liebe es, mein Wissen durch das Schreiben von Fachartikeln zu teilen, besonders im Bereich Softwareentwicklung und innovative Technologien. Stetig arbeite ich daran, meine Fähigkeiten zu erweitern und neue Programmierkonzepte zu erforschen.