Wie viel des Webs nutzt 2025 noch PHP? Zahlen, Quellen, Einordnung

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Drei Viertel des Webs sprechen noch PHP. Klingt verrückt? Die Zahl hält sich hartnäckig, weil WordPress, WooCommerce & Co. den Long Tail dominieren. Wer hier gelandet ist, will eine saubere Antwort mit belastbaren Quellen, nicht noch eine Meinungsrunde. Du bekommst: frische Zahlen für 2025, wie sie gemessen werden, wo PHP stark ist (und wo nicht), plus eine schnelle Entscheidungs- und Migrations-Checkliste.

Kurzfassung & harte Zahlen 2025

Wenn du nur eine Zahl mitnehmen willst: Laut W3Techs (Stand: August 2025) nutzen rund 76-77% der Websites mit bekannter serverseitiger Sprache PHP. Auf die Gesamtheit aller Websites heruntergebrochen ist der sichere Anker die WordPress-Verbreitung: etwa 42-43% aller Websites laufen auf WordPress - und WordPress läuft auf PHP. In den Traffic-Eliten (Top 1k-100k) ist der PHP-Anteil niedriger, der Long Tail zieht den Schnitt hoch.

  • Globale Nutzung: ca. 76-77% (W3Techs, Anteil unter Websites mit bekannter Server-Sprache).
  • „Mindestens“-Anteil an allen Websites: ca. 42-43% via WordPress-Anteil (W3Techs).
  • Top-Seiten: In den Top 1.000 liegt PHP eher bei ~20-25% (BuiltWith).
  • Trend: leichter Rückgang um wenige Punkte über die letzten Jahre, aber sehr hohe Basis bleibt stabil.
  • Teams: Viele Produktivsysteme nutzen noch PHP 7.x; 8.x dominiert neuere Deployments (W3Techs, Host-Reports 2025).

Falls du KPIs brauchst, um die Zahl intern zu vertreten: W3Techs (Technologie-Marktanteile), BuiltWith (Technologien in Top-Segmenten), HTTP Archive (Header-/Fingerprint-Sicht) und die Stack Overflow Developer Survey (Einsatz bei Devs) reichen für 360°-Triangulation. Der PHP Marktanteil 2025 wirkt je nach Messmethode unterschiedlich - dazu gleich mehr.

Quelle / Kennzahl 2023 2024 2025 (Stand: Aug/Sep) Hinweis
W3Techs: Anteil PHP (unter Websites mit bekannter Server-Sprache) ~77% ~76-77% ~76-77% Sehr stabil, leichter Abwärtstrend über Jahre
W3Techs: Anteil WordPress (Anteil an allen Websites) ~43% ~43% ~42-43% WordPress ≈ PHP → harter Unterbau für PHP-Anteil
BuiltWith: PHP in Top 1.000 ~22-26% ~21-25% ~20-25% Eliten bevorzugen auch andere Stacks
BuiltWith: PHP in Top 100.000 ~32-36% ~31-35% ~30-35% Mischzone, viel CMS/E-Commerce
W3Techs / Hoster-Reports: Anteil PHP 8.x (innerhalb PHP) ~50-55% ~55-60% ~60-65% 7.x nimmt ab, 8.2-8.4 dominieren Neu-Deployments
Stack Overflow Dev Survey: Devs, die PHP aktiv nutzen ~21-24% ~20-23% ~20-25% Entwickler-Nutzung ≠ Website-Anteil
HTTP Archive: Erkennung via Header/Fingerprints ~10-15% ~10-14% ~10-14% Unterzählung (CDNs, Header ausgeblendet)

Quellen: W3Techs (Technologieverbreitung, Stand Aug 2025), BuiltWith (Q3 2025 Snapshots), HTTP Archive (Latest July 2025), Stack Overflow Developer Survey 2024/2025. Zahlen als Bandbreiten angegeben, weil Messmethoden variieren.

Wie diese Zahlen entstehen - und wo man sich leicht vertut

Warum zeigen seriöse Quellen unterschiedliche Werte? Es hängt am Zähler und am Nenner - und daran, wie gut man den Tech-Stack überhaupt erkennt.

  • Denominator-Falle: W3Techs misst „unter Websites mit bekannter Server-Sprache“. Das ist ehrlich, aber es ist nicht „alle Websites“. Gute Nachricht: Der WordPress-Anteil an allen Websites liefert eine untere Schranke für PHP.
  • Erkennungs-Bias: Viele Seiten verstecken den Stack hinter CDNs, Reverse Proxys oder entfernen „X-Powered-By“. HTTP-Header-basierte Messungen (HTTP Archive) unterschätzen PHP deshalb deutlich.
  • Segment-Mix: Der Long Tail (Blogs, KMU-Sites, Vereinsseiten, Nischen-Shops) ist massiv - und dort dominiert WordPress/WooCommerce. In den Top 1.000-10.000 Seiten verschieben sich Anteile durch Microservices, Go/Java/Node, Edge-Rendering und individuelle Stacks.
  • Zeitliche Effekte: Migrationen passieren in Wellen (EOL von PHP 7.4, neue LTS-Versionen von Symfony/Laravel, große WP-Releases). Das erzeugt kurzzeitig Sprünge in den Versionsdaten, weniger in den Grundanteilen.

Praktischer Umgang mit Statistiken:

  1. Nimm W3Techs als Baseline für den Weltmarktanteil, kommuniziere klar den Nenner.
  2. Verankere den „mindestens“-Anteil mit der WordPress-Zahl (alle Websites).
  3. Justiere für dein Segment mit BuiltWith: Top x, Land, Branche.
  4. Nutze HTTP Archive als Gegenprobe, nicht als alleinige Quelle.

Wenn du eigene Properties auswertest: Scanne Deployments via Composer-Locks, Serverpakete, Container-Images oder Application Logs. Header sind zu dünn. In größeren Flotten hilft ein SBOM-Scan (z.B. Syft) oder ein gezielter Grep in Bake-/CI-Skripten.

Warum PHP so präsent bleibt - und wo der Anteil sinkt

Warum PHP so präsent bleibt - und wo der Anteil sinkt

Der dickste Anker heißt WordPress. Das Ökosystem ist riesig: Themes, Plugins, Hostings, Agenturnetzwerk, Schulungen. Wer schnell Content online bringen will, landet oft dort. Dazu kommen Drupal, Typo3, Joomla, MediaWiki, Magento/Fork-Landschaft und unzählige Custom-CMS - alles PHP. Selbst wenn Enterprises „Headless“ gehen, hängt oft ein WP/Drupal als Content-Hub dahinter.

Kosten und Verfügbarkeit spielen mit. LAMP-Hosting ist billig, PHP-FPM und OPcache liefern gute Performance out-of-the-box, und praktisch jeder Hoster kann es. Für KMU-Projekte zählt Time-to-Value mehr als ein hipper Stack. Genau dort entsteht die Masse des Webs.

Die sinkenden Bereiche? Neue Greenfield-Backends für hochgradig verteilte Systeme, Streaming, Low-latency-APIs oder heavy ML/Realtime gehen häufiger zu Go, Rust, Java/Kotlin, Node.js oder Python. In den Traffic-Eliten zählt vertikale Skalierung, Observability und Perf-Micro-Optimierung - da punkten Sprachen mit starkem Concurrency- oder JVM-Ökosystem. Und im Jamstack/Edge-Umfeld übernehmen statische Generatoren, SSR über V8-Isolates und Edge Functions Teile, die früher klassische PHP-Server erledigten.

Trotzdem lohnt sich PHP im Jahr 2025 oft noch, weil:

  • Business-Problem passt: Content-heavy, SEO-getrieben, Commerce mit großen Plugin-Ökosystemen.
  • Team-Skills da sind: Ein funktionierendes PHP-Team schlägt ein hypothetisches Go-Team.
  • Gesamtkosten niedrig bleiben: Hosting + Wartung + Community-Support.
  • Modernisierung möglich ist: PHP 8.2-8.4, moderne Frameworks (Symfony, Laravel), Static Analysis (PHPStan, Psalm), asynchron (Swoole, RoadRunner) - das ist nicht mehr „nur LAMP von 2008“.

Und ganz nüchtern: Selbst wenn der Anteil langsam fällt, die installierte Basis ist enorm. Unternehmen migrieren nicht im Takt von Twitter, sondern wenn Budgets, Risiken und Nutzen zusammenpassen.

Was du jetzt tun kannst: Entscheidungsbaum, Checklisten & Mini‑FAQ

Du willst eine schnelle Handlungsanleitung statt Debatten? Hier ist sie.

Entscheidungsbaum in 6 Fragen

  1. Brauchst du in < 4 Wochen ein stabiles, redaktionelles System? → WordPress/Drupal prüfen (PHP).
  2. Ist dein Geschäftsmodell Commerce-first mit Standard-Shop-Funktionalität? → WooCommerce/Shopware/Magento evaluieren (PHP); Headless ergänzen, wenn nötig.
  3. Hast du harte Realtime/Streaming-Anforderungen (<50ms Latenz, WebSockets at scale)? → Prüfe Go/Node; PHP geht mit Swoole/RoadRunner, aber Team-Expertise ist Pflicht.
  4. Muss es streng reguliert (Bank, Medizin) und langfristig planbar sein? → PHP mit Long-Term-Support-Frameworks (Symfony LTS) ist genauso valide wie JVM/Go - entscheide nach Team-Skills, Audits, Vendor-Support.
  5. Willst du Content-Hub + Frontend-Freiheit? → Headless WordPress/Drupal (PHP) + Frontend (Next/Nuxt/Svelte) kombinieren.
  6. Hast du ein funktionierendes PHP-System, das Geld verdient? → Nicht plattformwechseln, sondern modernisieren und messen.

Checkliste: Sicher auf PHP 8.4 kommen

  • Inventur: Welche Projekte laufen auf 7.x/8.0/8.1? Liste mit Prioritäten (Traffic, Umsatz, Risiko).
  • Kompatibilität: CI gegen 8.2/8.3/8.4 laufen lassen; Strict Types und Deprecations sichtbar machen.
  • Automatisierte Upgrades: Rector-Regeln für 7.4→8.x; Composer-Abhängigkeiten aktualisieren, Lockfiles prüfen.
  • Qualität: PHPStan/Psalm auf Level hochziehen; PHP-CS-Fixer; Unit- und Integrationstests ausbauen.
  • Performance: OPcache aktiv, JIT testen (Workload-abhängig), reale Lasttests (k6, JMeter) statt Microbenchmarks.
  • Sicherheit: EOL-Zweige schließen, Security-Backports verfolgen, WAF/CDN-Regeln prüfen, Secrets aus Repo entfernen.
  • Rollback-Plan: Blue-Green oder Canary-Deploy, Datenbank-Migrationsstrategie (idempotent), Feature Flags.

Checkliste: PHP-Systeme wirtschaftlich betreiben

  • Runtime: PHP-FPM richtig dimensionieren (pm, pm.max_children, memory_limit basierend auf Realverbrauch).
  • Caching: OPcache, Page-Cache (z.B. WP Rocket), Objekt-Cache (Redis), HTTP-Caching (CDN, Varnish/Nginx).
  • Observability: Access/Error Logs zentralisieren, APM (OpenTelemetry/Jaeger, kommerziell nach Bedarf), Budget-Alerts.
  • Security-Basics: Least Privilege, regelmäßige Plugin-/Theme-Updates, Dependency-Scanning (Composer Audit), 2FA im Admin.
  • Build & Deploy: Reproduzierbare Builds (Composer install --no-dev --prefer-dist), Immutable Images, Healthchecks.

Mini‑FAQ

  • Ist PHP „tot“? Nein. Die Daten sprechen dagegen: drei Viertel der bekannten serverseitigen Sites nutzen PHP; WordPress hält den Unterbau stabil. Neue Projekte wählen öfter andere Stacks - das ist normaler Strukturwandel.
  • Welche PHP-Version ist 2025 sinnvoll? 8.4 ist der aktuelle Mainstream; 8.5 wird im Herbst erwartet (Release Cycle: jährlich im November). Wähle die jüngste stabile, die dein Framework voll unterstützt.
  • Wie lange bekomme ich Security-Fixes? Üblich sind etwa 2 Jahre aktive Unterstützung plus 1 Jahr Security-Fixes pro Minor-Release-Zweig. Plane Migrationen spätestens zum Security-EOL.
  • Warum zeigen HTTP-Header so niedrige PHP-Zahlen? Viele Installationen verstecken „X-Powered-By“, hängen hinter CDNs oder liefern nur statische Assets nach außen. Das unterschätzt serverseitige Realitäten.
  • Ich starte ein Content-Portal. PHP oder was Neues? Wenn Content und Redaktions-Workflows im Fokus stehen: Starte mit WordPress/Drupal. Brauchst du Speziallogik, ergänze ein separates Service - du musst nicht den CMS-Kern verbiegen.

Pro-Tipps aus der Praxis

  • Migriere schrittweise: Zuerst Libraries/frameworks, dann Sprache, dann Performance-Feinschliff. Nicht alles auf einmal.
  • „Don’t fight the CMS“: Wenn du WordPress nimmst, nutze es idiomatisch (Custom Post Types, Hooks), statt riesige Plugin-Monolithen zu stapeln.
  • Performance-Quickwins: Query-Monitor bei WP, Datenbank-Indizes prüfen, Medien komprimieren, Critical CSS, CDN aktivieren.
  • Asynchron, wenn nötig: Queue (RabbitMQ, SQS) für teure Tasks; bei Bedarf Swoole/RoadRunner für Long-running Worker.
  • Statische Ausspielung wo möglich: Edge-Cache/Full-Page-Cache senkt Backend-Last dramatisch, besonders bei Content-Sites.

Nächste Schritte nach Persona

  • Marketing/Redaktion: Wenn SEO/Content entscheidend ist, pilotiert eine WP-Instanz mit 3-5 Pflichtplugins, testet Redaktionsabläufe, messt Time-to-Publish.
  • CTO mit Legacy-PHP: Portfolio-Scan, 7.x-Risiko priorisieren, 8.4-Pilot, CI aufrüsten, dann Rollout in Wellen. Erfolgskriterium: Null-Downtime-Migration.
  • Startup-MVP: Wenn Hypothesenvalidierung wichtiger ist als Perfektion: PHP-CMS + Headless-API + modernes Frontend. Wechselt später nur, wenn die Hypothese trägt.
  • Data/Architecture: Eigene Tech-Inventory-Stats aufbauen (SBOM, APM-Telemetrie), um Diskussionen mit Zahlen zu führen - nicht mit Bauchgefühl.

Wenn dich also jemand fragt: „Wie viel des Webs nutzt noch PHP?“ - du hast jetzt eine präzise, belastbare Antwort parat - inklusive Einordnung, warum die Zahl so hoch ist und was du damit praktisch anfängst.

Über den Autor

Sonja Meierhof

Sonja Meierhof

Ich bin Sonja Meierhof und ich habe eine Leidenschaft für Entwicklung. Als Expertin in meinem Feld habe ich zahlreiche Projekte in verschiedenen Programmiersprachen umgesetzt. Ich liebe es, mein Wissen durch das Schreiben von Fachartikeln zu teilen, besonders im Bereich Softwareentwicklung und innovative Technologien. Stetig arbeite ich daran, meine Fähigkeiten zu erweitern und neue Programmierkonzepte zu erforschen.