Wenn du gerade mit dem Programmieren anfängst, ist Python eine der besten Wahlmöglichkeiten. Es ist nicht kompliziert, es liest sich fast wie normale Sprache, und du kannst schnell echte Ergebnisse erzielen. Keine langen Erklärungen, keine komplizierten Syntaxregeln - du schreibst Code, der funktioniert. Und das, ohne ein Computerwissenschaftler zu sein.
Was ist Python wirklich?
Python ist eine Programmiersprache, die 1991 von Guido van Rossum entwickelt wurde. Sie wurde nicht für Experten gebaut, sondern für Menschen, die Probleme lösen wollen - schnell und klar. Heute wird sie in Webentwicklung, Datenanalyse, Künstlicher Intelligenz, Automatisierung und sogar in der Wissenschaft eingesetzt. Instagram, Spotify und NASA nutzen Python. Das heißt: Es ist nicht nur für Studenten oder Hobbyprogrammierer, sondern für echte Produkte.
Was Python von anderen Sprachen unterscheidet, ist seine Einfachheit. Statt geschwungene Klammern und Semikolons zu zählen, schreibst du einfach:
print("Hallo Welt")
Und das ist es. Kein Compiler, kein komplizierter Setup-Prozess. Du bekommst sofort Feedback. Das macht es perfekt, um zu lernen.
Was du brauchst, um loszulegen
Du brauchst nicht viel, um mit Python zu beginnen. Kein teures Programm, keine spezielle Hardware. Alles, was du brauchst, ist ein Computer - egal ob Windows, Mac oder Linux.
- Python installieren: Gehe zu python.org und lade die neueste Version herunter (Stand 2025: Python 3.12). Der Installer ist einfach - klicke einfach auf "Install Now".
- Einen Editor wählen: Du kannst mit dem einfachen Editor starten, der mit Python kommt - der IDLE. Aber besser ist es, einen richtigen Code-Editor zu nutzen. Visual Studio Code ist kostenlos, schnell und wird von Millionen genutzt. Installiere die Python-Erweiterung, und du hast alles, was du brauchst.
- Ein Terminal öffnen: Du wirst oft Befehle in der Kommandozeile eingeben müssen. Auf Windows heißt es "Eingabeaufforderung" oder "PowerShell", auf Mac und Linux "Terminal".
Wenn du alles installiert hast, öffne das Terminal und tippe:
python --version
Wenn du etwas wie "Python 3.12.x" siehst, läuft alles. Wenn nicht, hast du Python nicht richtig installiert. Versuche es noch einmal - es ist der wichtigste Schritt.
Dein erster Code: Variablen und Ausgaben
Stell dir vor, du willst ein kleines Programm schreiben, das deinen Namen und dein Alter speichert und dann ausgibt. So geht’s:
name = "Anna"
age = 28
print("Mein Name ist", name, "und ich bin", age, "Jahre alt.")
Keine Deklarationen, keine Typen. Du schreibst einfach name = "Anna" und Python weiß: Das ist ein Text. age = 28 - das ist eine Zahl. Kein int, kein string - du musst dir das nicht merken.
Das ist der große Vorteil von Python: Du konzentrierst dich auf das Problem, nicht auf die Syntax. Es ist wie Schreiben, nicht wie Rechnen.
Bedingungen und Schleifen: Der Kern der Logik
Ein Programm ohne Entscheidungen ist wie ein Auto ohne Lenkrad. Python macht Bedingungen einfach:
temperatur = 22
if temperatur > 25:
print("Es ist heiß.")
elif temperatur > 15:
print("Es ist angenehm.")
else:
print("Es ist kalt.")
Beachte die Einrückung. In Python ist das alles. Keine geschweiften Klammern, keine Endtags - nur Einrückung. Wenn du falsch einrückst, funktioniert der Code nicht. Das ist hart, aber es zwingt dich, sauberen Code zu schreiben.
Schleifen sind genauso einfach:
for i in range(5):
print("Runde", i + 1)
Dieser Code gibt dir "Runde 1" bis "Runde 5" aus. range(5) erzeugt die Zahlen 0 bis 4. Du musst nicht manuell zählen. Python macht das für dich.
Willst du eine Schleife laufen lassen, bis etwas passiert? Dann nimm while:
zahl = 1
while zahl < 10:
print(zahl)
zahl = zahl + 2
Dieser Code gibt nur ungerade Zahlen aus: 1, 3, 5, 7, 9. Und dann hört er auf. Kein Endlosschleife - du hast es selbst gesteuert.
Funktionen: Wiederholung vermeiden
Stell dir vor, du willst immer wieder berechnen, wie viel Prozent von etwas sind. Du willst das nicht jedes Mal neu schreiben. Deshalb erstellst du eine Funktion:
def prozent_berechnen(gesamt, anteil):
return (anteil / gesamt) * 100
ergebnis = prozent_berechnen(200, 45)
print("Das sind", ergebnis, "Prozent.")
Du hast jetzt eine Wiederverwendbare Einheit. Nenne sie prozent_berechnen, gib ihr zwei Zahlen, und sie gibt dir das Ergebnis zurück. Das ist der Grund, warum Profis Python lieben - es macht Wiederholung überflüssig.
Datenstrukturen: Listen, Wörterbücher, Tupel
Python hat drei wichtige Datenstrukturen, die du kennen musst:
- Listen: Geordnete Sammlungen, die du ändern kannst.
einkaufsliste = ["Brot", "Milch", "Eier"] - Wörterbücher: Schlüssel-Wert-Paare. Perfekt für Daten wie Namen und Telefonnummern.
telefonbuch = {"Anna": "123-456", "Max": "789-012"} - Tupel: Geordnete Sammlungen, die du nicht verändern kannst.
koordinaten = (10, 20)
Listen sind am häufigsten. Du kannst sie durchlaufen, sortieren, hinzufügen oder löschen:
noten = [85, 92, 78, 96]
noten.append(88) # Fügt 88 hinzu
noten.sort() # Sortiert aufsteigend
print("Höchste Note:", max(noten))
Wörterbücher sind super, wenn du Daten verknüpfen willst. Stell dir vor, du willst die Preise von Produkten speichern:
produkte = {
"Apfel": 1.20,
"Brot": 2.50,
"Milch": 1.80
}
for produkt, preis in produkte.items():
print(produkt, "kostet", preis, "Euro")
Das ist nicht nur lesbar - das ist effizient.
Ein kleines Projekt: Ein einfacher Taschenrechner
Jetzt kombinieren wir alles. Schreibe ein Programm, das zwei Zahlen vom Nutzer abfragt und dann addiert, subtrahiert, multipliziert oder dividiert.
zahl1 = float(input("Gib die erste Zahl ein: "))
zahl2 = float(input("Gib die zweite Zahl ein: "))
operation = input("Was willst du tun? (+, -, *, /): ")
if operation == "+":
ergebnis = zahl1 + zahl2
elif operation == "-":
ergebnis = zahl1 - zahl2
elif operation == "*":
ergebnis = zahl1 * zahl2
elif operation == "/":
if zahl2 != 0:
ergebnis = zahl1 / zahl2
else:
ergebnis = "Ungültig: Durch Null teilen geht nicht."
else:
ergebnis = "Ungültige Operation"
print("Ergebnis:", ergebnis)
Du hast gerade eine echte Anwendung gebaut. Sie fragt nach Eingaben, prüft Bedingungen, verarbeitet Zahlen und gibt Ergebnisse aus. Das ist der Kern von Programmieren. Und du hast es in weniger als 20 Zeilen geschafft.
Was kommt als Nächstes?
Nach den Grundlagen hast du mehrere Wege vor dir:
- Webentwicklung: Mit Flask oder Django baust du eigene Webseiten.
- Datenanalyse: Mit Pandas und Matplotlib analysierst du Tabellen und erstellst Diagramme.
- Künstliche Intelligenz: Mit TensorFlow oder scikit-learn lernst du, wie Computer Muster erkennen.
- Automatisierung: Schreibe Skripte, die Dateien umbenennen, E-Mails versenden oder Webseiten scrape.
Keine dieser Technologien ist schwer, wenn du die Grundlagen von Python beherrschst. Sie bauen auf dem auf, was du gerade gelernt hast.
Was du vermeiden solltest
Als Anfänger machst du ein paar typische Fehler - und die sind leicht zu vermeiden:
- Nicht einrücken: Python ist empfindlich. Zwei Leerzeichen statt vier? Der Code bricht. Nutze immer 4 Leerzeichen oder eine Tab-Taste, die auf 4 Leerzeichen gesetzt ist.
- Zu viel kopieren: Kopiere Code nicht einfach aus dem Internet. Verstehe, was er tut. Sonst lernst du nichts.
- Keine Fehlermeldungen lesen: Python sagt dir genau, wo der Fehler ist. Lies die Meldung. Sie ist dein bester Freund.
- Keine Kommentare schreiben: Selbst wenn du denkst, du wirst dich erinnern - du wirst es nicht tun. Kommentiere deinen Code.
Und vergiss nicht: Jeder, der heute ein Profi ist, hat einmal genau dort gestanden - mit einem leeren Editor und der Frage: "Wie fange ich an?"
Kann ich Python ohne Vorkenntnisse lernen?
Ja, absolut. Python ist die am häufigsten empfohlene erste Programmiersprache für Anfänger. Du brauchst keine Mathematikkenntnisse, keine Informatik-Ausbildung. Alles, was du brauchst, ist Geduld und die Bereitschaft, Fehler zu machen und daraus zu lernen.
Wie lange dauert es, Python zu lernen?
Die Grundlagen - Variablen, Schleifen, Funktionen - lernst du in 2 bis 4 Wochen mit täglich 30 Minuten Übung. Um ein Projekt zu bauen, brauchst du etwa 2 bis 3 Monate. Werden dich Profis nennen, dauert es Jahre - aber du kannst schon nach einem Monat echte Dinge erstellen.
Ist Python kostenlos?
Ja. Python ist Open Source und völlig kostenlos. Du kannst es für private, kommerzielle oder Bildungszwecke nutzen, ohne Lizenzgebühren zu zahlen. Die meisten Tools und Bibliotheken, die du brauchst, sind ebenfalls kostenlos.
Welche Version von Python sollte ich verwenden?
Immer die neueste stabile Version - aktuell Python 3.12. Vermeide Python 2, das seit 2020 nicht mehr unterstützt wird. Alle modernen Bibliotheken und Kurse verwenden Python 3. Wenn du eine Anleitung mit Python 2 findest, ignoriere sie.
Wo finde ich Übungen und Projekte?
Starte mit freeCodeCamp oder Codewars. Beide bieten kostenlose, interaktive Übungen. Für Projekte: Automatisiere deine Dateien, erstelle einen Wetter-Checker, baue einen einfachen Chatbot. Mach etwas, das dich interessiert - das macht den Unterschied.
Was du jetzt tun solltest
Jetzt, wo du weißt, wie es funktioniert, musst du nur noch anfangen. Schließe diesen Browser nicht. Öffne deinen Editor. Schreibe den ersten Code - auch wenn er nur "Hallo Welt" ist. Mach einen Fehler. Korrigiere ihn. Mach noch einen. Und noch einen.
Python wird dir nicht sagen, dass du nicht gut genug bist. Es wird dir nur sagen, was du falsch gemacht hast - und dann wartet es auf deine nächste Zeile Code.