Node.js oder PHP: Wer gewinnt das Rennen in der Webentwicklung?

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PHP war so lange das Arbeitstier der Webentwicklung, dass viele es fast wie Strom aus der Leitung als selbstverständlich nehmen. Aber stell dir vor, plötzlich drehen moderne Entwickler alles um: Sie bauen riesige Webseiten nicht mehr nur mit PHP, sondern setzen immer öfter auf Node.js. Woher kommt dieser Sinneswandel? Löst Node.js jetzt wirklich PHP ab, oder gibt es andere Gründe, warum Entwickler fast nur noch von JavaScript sprechen? Reine Modeerscheinung oder fundamentaler Wandel?

Die Technologien im Vergleich: Wo liegen die Unterschiede?

PHP, das 1995 von Rasmus Lerdorf entwickelt wurde, ist seither zum Rückgrat dutzender Millionen Websites geworden. Bis heute laufen immer noch rund 76% aller Webseiten mit PHP, wie die letzten Daten von W3Techs zeigen. Das liegt auch daran, dass Content-Management-Systeme wie WordPress, Drupal und Joomla PHP als Ausgangsbasis nutzen. Wer eine typische Blogseite oder einen klassischen Onlineshop bauen will, kommt oft an PHP nicht vorbei, vor allem wegen seiner massiven Plugin- und Theme-Landschaft.

Jetzt aber kommt Node.js ins Spiel: Seit es 2009 erschien, gibt es plötzlich für JavaScript-Fans die Möglichkeit, nicht nur den Browser, sondern auch den Server mit einer einzigen Sprache zu steuern. Kein Wechsel mehr zwischen PHP im Backend und JavaScript im Frontend – gerade für Teams, die auf schnelle Entwicklung setzen, klingt das geradezu magnetisch. Ein echtes Plus: Node.js setzt auf die leistungsstarke V8-Engine von Google (die auch in Chrome steckt), und das fühlt sich an, als hätte man plötzlich einen echten Turbo für Netzwerk-Apps und APIs am Start. Besonders bei Anwendungen, die viele gleichzeitige Verbindungen brauchen – Online-Games, Chats, Echtzeit-Dashboards – ist Node.js ein Ass im Ärmel.

Das Hauptargument vieler Fans: Node.js arbeitet asynchron, also quasi „immer mit mehreren Händen gleichzeitig“. Das macht Events und parallele Prozesse leicht steuerbar. PHP dagegen bleibt beim klassischen synchronen Modell, heißt: Eine Anfrage nach der anderen, strict Oldschool. Gerade für große, datenintensive Anwendungen kann das trotz Caching und Optimierung irgendwann zum Flaschenhals werden.

Aber, und jetzt kommt’s: PHP hat längst die Zeichen der Zeit erkannt. Mit PHP 8 sind Geschwindigkeit und Modernität deutlich gestiegen, Features wie JIT-Compiler und Arrow Functions machen den Code schlanker und schneller. Die Performance-Lücke zu Node.js wird also kleiner. Und wer sich schon mal im Hosting-Umfeld umgesehen hat, weiß: Kaum ein Anbieter, der PHP nicht in allen erdenklichen Versionen parat hätte. Node.js-Pakete werden bei einfachen Shared-Hostings hingegen oft gar nicht angeboten, nur bei eigenen Servern oder Spezial-Hostern.

Auch interessant: Während der typische Node.js-Stack auf npm-Pakete setzt (über 2,4 Millionen zum Download!), wächst PHPs Composer-Ökosystem weiter – aber es kommt einfach nicht an das Tempo und die Vielfalt von npm heran.

Node.js überzeugt bei skalierbaren Applikationen, Microservices und APIs, besonders dort, wo Geschwindigkeit am meisten zählt. PHP bleibt Trumpf, wenn es um klassische Webseiten, zahllose fertige Plugins, und die legendäre LAMP-Architektur (Linux/Apache/MySQL/PHP) geht.

Werfen wir einen kurzen Blick auf die wichtigsten Unterschiede in einer knackigen Übersicht:

Eigenschaft PHP Node.js
Sprache PHP (serverseitig) JavaScript (server- & clientseitig)
Marktanteil Webseiten ca. 76% ca. 2%
Verbreitete Plattformen WordPress, Joomla, Drupal Express, Next.js, Nest.js
Architektur Synchron Asynchron/Event-basiert
Ökosystem Composer (100K+ Pakete) npm (2.4 Mio+ Pakete)
Hosting Sehr breit Begrenzter, eher auf Spezialanbieter
Leistung bei Echtzeit-Apps Begrenzt Sehr hoch

Noch ein Tipp für den Alltag: Prüfe schon vor dem Projektstart, welche Hostingmöglichkeiten zur Verfügung stehen, und kalkuliere mit ein, wer das fertige Produkt später pflegt – Node.js benötigt oft ein aktiveres Management und laufende Updates.

Warum setzt die Entwickler-Community auf Node.js und PHP – und wer wird wirklich ersetzt?

Warum setzt die Entwickler-Community auf Node.js und PHP – und wer wird wirklich ersetzt?

Den klassischen Konflikt „Node.js vs. PHP“ gibt es eigentlich nur im Kopf von Entwicklern, die nach der einen perfekten Wahrheit suchen. Tatsächlich laufen beide Technologien friedlich nebeneinander – je nach Bedarf. Auch große Unternehmen setzen PHP weiter ein (Facebook, Wikipedia), weil stabil und auf Skalierung trainiert. Gleichzeitig nutzen Startups oder Digitalkonzerne wie Netflix, Uber und PayPal Node.js, um bei massiven Nutzerzahlen und Datenströmen nicht unterzugehen.

Diese unterschiedlichen Präferenzen kommen nicht von ungefähr. PHP ist für Einsteiger leichter, sehr viele günstige Shared-Hosting-Angebote sind sofort verfügbar, und typische Webseiten-Projekte gehen mit Frameworks wie Laravel oder Symfony wahnsinnig schnell von der Hand. Schon ein Basis-Blog mit Kontaktformular, Newsletter und Galerie lässt sich innerhalb weniger Stunden mit vorgefertigten Modulen aufbauen. Währenddessen wird das PHP-Universum ständig weiterentwickelt. Große Frameworks wie Laravel setzen mittlerweile auf moderne Patterns, Dependency Injection und sogar auf API-first-Strukturen. Es gibt tolle Lernressourcen – auch auf Deutsch – und tausende Antworten auf Stack Overflow.

Node.js punktet mit der Macht von JavaScript – für Full-Stack-Entwickler absolute Freiheit. Keine Sprachwechsel zwischen Backend und Frontend mehr, sondern ein Team, das auf einer einzigen Technologie basiert. Das passt perfket zu modernen Microservice-Architekturen, die Apps in viele einzelne, eigenständige Teile teilen. Und durch npm ist fast jede erdenkliche Funktion schon als Paket erhältlich. Echtzeit-Kommunikation? Kein Ding mit Socket.io. REST-APIs? Express.js. Sogar AI-Anbindungen lassen sich fix über existierende Node-Module nachrüsten.

Es gibt aber auch Risiken: Die schnelle Entwicklung bei Node.js macht die Landschaft ständig unübersichtlich. Manche Pakete werden veraltet und nicht mehr gepflegt, andere haben Sicherheitslücken. Wer Node.js nutzt, braucht etwas mehr Know-how für DevOps und sollte im Team klare Regeln für Updates und Versions-Management festlegen. Gerade in großen Agenturen wird Node.js oft in CI/CD-Pipelines und mit modernen Tools wie Docker oder Kubernetes ausgerollt, was die Hürde für Einzelkämpfer und kleine Teams gelegentlich erhöht.

Noch ein Punkt: Während sich PHP seit Jahrzehnten in Shared-Hostings durchgesetzt hat, bleibt Node.js vor allem im Container- und Cloud-Bereich stark. Viele klassische Webseiten-Betreiber wollen gar nicht in die Cloud oder auf eigene Server umziehen – da liefert PHP einen unschätzbaren Vorteil an Einfachheit und Wartbarkeit.

Was man nicht übersehen darf: Entwickler lieben pragmatische, stabile Lösungen. Ein Blog, eine kleine Firmenwebseite oder ein Onlineshop läuft mit PHP superschnell und günstig. Wer aber Skalierung, Echtzeit oder Microservices braucht, der greift zu Node.js. Es gibt eben kein vollständiges „entweder-oder“, sondern die richtige Lösung für den passenden Usecase.

Fun Fact am Rande: WordPress – absoluter Gigant im Netz – hat über 800 Millionen Webseiten im Griff, läuft fast ausschließlich auf PHP und ist damit für Millionen Jobs verantwortlich. Bei Node.js ist die Community jünger, innovativer, aber auch ein bisschen „wilder“. Viele Open-Source-Projekte verändern sich ständig – da sollte man als Entwickler dranbleiben und offen für neue Tools und Paradigmen sein.

Fazit und Entscheidungshilfen für die richtige Technologie im Projekt

Fazit und Entscheidungshilfen für die richtige Technologie im Projekt

Jetzt mal ehrlich – nach dem ganzen Fakten-Feuerwerk steht die Frage im Raum: Wo führt das hin? Wird Node.js PHP komplett verdrängen oder bleiben beide auf Dauer gleichberechtigt?

Die echten Zahlen sind eindeutig: Noch dominiert PHP weit über drei Viertel aller Webseiten, und vor allem auch im deutschsprachigen Raum setzen immer noch extrem viele Agenturen und Unternehmen auf diese etablierte Technologie. Wer schnelles Prototyping, günstiges Hosting und stabile Frameworks sucht, fährt mit PHP nach wie vor auf der Überholspur. Die niedrige Einstiegshürde und die Masse an vorgefertigten Lösungen machen PHP zur Wahl beim Start ins Web. Und: Wer seine Webanwendung längere Zeit pflegen und updaten will, findet im PHP-Universum alles, was man dafür braucht.

Node.js übernimmt die Vorreiterrolle bei modernen, skalierbaren und vor allem schnellen Anwendungen dort, wo Echtzeit gefragt ist, wie bei großen Streams, Chats, Push-Notifikationen oder persönlichen Dashboards. Die API- und Service-Industrie wächst rasant, und Node.js entwickelt sich hier mit seiner asynchronen Umgebung rasend schnell weiter. Das macht es besonders attraktiv für alle, die mit Microservices oder Serverless-Modellen zu tun haben oder ambitionierte Projekte in der Cloud realisieren. Laut Statista ist Node.js mittlerweile die am häufigsten verwendete Web-Framework-Technologie weltweit, was die riesige Entwickler-Community und das Tempo der Weiterentwicklung dokumentiert.

Tipps für deine Entscheidung:

  • Zielgruppe und Umfang prüfen: Kleinere, klassische Webseiten? Dann am besten PHP und ein gutes Framework wählen.
  • Skalierung & Echtzeit: Willst du eine Anwendung bauen, die hochskalierbar sein muss oder auf viele gleichzeitige Nutzer setzt? Node.js bringt hier deutliche Vorteile.
  • DevOps- und Hosting-Fähigkeiten: Wer fit in Containern, CI/CD, Cloud & Co. ist, kommt bei Node.js voll auf seine Kosten und kann richtig viel rausholen.
  • Team-Erfahrung: Arbeitet euer Team ganz oder überwiegend mit JavaScript? Dann fällt die Wahl auf Node.js viel leichter.
  • Legacy und Kompatibilität: Geht es um ein bestehendes, vielleicht 10 Jahre altes System, das gepflegt werden muss? Keine Experimente – PHP bleibt gesetzt.

Zusammengefasst: Ein echtes Rennen ohne klares Ziel. Node.js und PHP haben jeweils ihre spezifischen Stärken und Schwächen. Kein Tool ersetzt das andere vollständig – die Wahl hängt ganz vom Projekt, Team und Ziel ab. Wer mit modernen Technologiestacks experimentiert oder für hohe Lasten plant, sollte Node.js auf dem Schirm haben. Wer pragmatisch, sicher und schnell einsteigen will, setzt weiterhin auf PHP. Und mal ehrlich: So ein bisschen Abwechslung bei der Technologie hält die Webentwicklung doch auch spannend, oder?

Über den Autor

Sonja Meierhof

Sonja Meierhof

Ich bin Sonja Meierhof und ich habe eine Leidenschaft für Entwicklung. Als Expertin in meinem Feld habe ich zahlreiche Projekte in verschiedenen Programmiersprachen umgesetzt. Ich liebe es, mein Wissen durch das Schreiben von Fachartikeln zu teilen, besonders im Bereich Softwareentwicklung und innovative Technologien. Stetig arbeite ich daran, meine Fähigkeiten zu erweitern und neue Programmierkonzepte zu erforschen.